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Ratgeber

Milchstraße fotografieren: Ein Nachthimmel voller Sterne (Anleitung)

Profifotograf Stefan Liebermann entführt Sie in die Welt der magischen Astrofotografie. Lesen Sie hier, wie er seine nächtlichen Ausflüge plant, die Milchstraße fotografiert und mit welchem Equipment ihm seine Fotokunstwerke gelingen.

Milchstraße fotografieren: Die Welt der magischen Astofotografie

Zweifellos sind die Nachtbilder von Stefan Liebermann spektakulär. Sie entführen uns auf eine Reise ins Weltall und erinnern uns einerseits daran, wie wunderschön unser Planet ist, und andererseits, dass wir ein Teil von etwas viel Größerem im Universum sind.

Neben Deep-Sky- und Mond- und Planetenfotografie betreibt Liebermann auch „Astro-Landschaftsfotografie“, wie er die Art seiner Aufnahmen nennt. „Damit möchte ich die Betrachtenden gerne mit meiner Leidenschaft zur Astronomie sowie zum Reisen und Entdecken wunderschöner Landschaften anstecken“, so der Fotograf. Das Wichtigste in seinen Astro-Landschaftsfotos ist die Milchstraße.

Um diese aber gekonnt im Bild festzuhalten, sind ein paar unabdingbare Parameter zu beachten. Es ist entscheidend, im Voraus zu wissen, wann und wo die Milchstraße und vor allem das Milchstraßenzentrum (s. Foto unten) zu sehen sein wird.

Milchstraßenzentrum lokalisieren

Das Milchstraßenzentrum ist die Stelle, wo das sichtbare Band der Milchstraße am dichtesten erscheint. Seine Sichtbarkeit hängt von der Rotation der Erde und des Sonnensystems ab. Im Frühjahr und im Sommer ist das Milchstraßenzentrum am besten zu sehen und dementsprechend aufzunehmen.

Wenn Sie schnell und einfach seine Position und Sichtbarkeit feststellen möchten, können Sie sich mit der App „PhotoPills“ (9,99 Euro) helfen. Nachdem Sie den gewünschten Standort eingegeben haben, wird Ihnen in der App angezeigt, wo und wie hoch die Milchstraße zu einer bestimmten Uhrzeit stehen wird.

PhotoPills für iOS

PhotoPills für Android

Da sich die Erde um die eigene Achse sowie um die Sonne dreht, ist das Zentrum nur zu bestimmten Tages- und Jahreszeiten zu bestaunen. Dass Sie dabei in der Nacht fotografieren müssen, ist ja klar. Bezüglich der Saison ist es aber am besten, wenn Sie zum Beispiel auf der Nordhalbkugel im Frühjahr und Sommer (zwischen April und August) fotografieren.

Im Frühjahr ist das Milchstraßenzentrum noch etwas tief am Horizont stehend (s. Foto „Köcherbäume bei Nacht“), im Sommer relativ hoch (s. Foto „Drei Zinnen bei Nacht“). Im Herbst dagegen ist es schon sehr tief und wird so schnell hinter Bergen oder Ähnlichem in der Landschaft verschwinden.

Ein weiterer Tipp des Astrofotografen: Je näher Sie am Äquator sind, umso höher und steiler werden Sie es sehen. „Wenn Sie das Milchstraßenzentrum beispielsweise auf den Lofoten suchen, werden Sie kein Glück haben,“ verrät Liebermann. „So nördlich wird es sich niemals zeigen.“ Ein besonders praktischer Helfer für die genaue Position der Milchstraße an einem bestimmten Ort auf der Erde, Uhrzeit inklusive, ist die App „PhotoPills“ (s. Kasten oben).

Kameras und Objektive zur Milchstraßen-Fotografie

Da Sie bei dieser Art von Fotografie mit extrem wenig Licht arbeiten, ist die Auswahl der Kamera sehr wichtig, betont Stefan. „Ein großer Vollformatsensor bietet dem Lichteinfall viel Fläche, das gibt uns dann ein gutes Signal und daher sehr wenig Rauschen“, so der Fotograf. Besonders gut, wenn man später die Bilder möglicherweise groß ausgedruckt präsentieren möchte.

Bei seinen Nachtausflügen hat Liebermann immer die Sony Alpha 7S III und Alpha 7 III dabei. „Vor allem die Alpha 7 III ist ein Top-Allrounder mit einem tollen Signal-Rausch-Verhältnis und einem langanhaltenden Akku. Sie ist einfach meine liebste Fotokamera für die Astrofotografie“, fügt er hinzu.

Neben der Digitalkamera sind die ausgewählten Objektive ebenfalls essenziell. Weitwinklige und lichtstarke Optiken sind bei diesem Fotogenre von großem Vorteil. Um den kompletten Milchstraßenbogen aufzunehmen, benötigen Sie eine Reihe von Aufnahmen, die Sie nachträglich zu einem Panorama zusammenfügen.

Mit einem Weitwinkelobjektiv können Sie mehr im Bild aufnehmen, so brauchen Sie weniger Fotos für den Zusammenbau. Durch die Erdrotation und die sich bewegenden Sternen ist das extrem wichtig für die Qualität des fertigen Panoramas.

Eine weitere Aufnahmetechnik, die Liebermann gerne nutzt, ist die Überblendung von zwei verschiedenen Belichtungen. Dabei machen Sie eine Belichtung für den Vordergrund der Landschaft und eine weitere für den Sternenhimmel, die zu einem detailreichen Bild kombiniert werden.

Die verwendeten Kameras: Sony Alpha 7S III und Sony Alpha 7 III

Zu den Lieblingskameras von Stefan gehören momentan die Sony Alpha 7 III und Sony Alpha 7S III. Diese hat er immer in seiner Fototasche dabei. Beide verfügen über einen rückwärtig belichteten 35mm-Vollformat-CMOS-Sensor. Laut Hersteller soll diese neue Entwicklung die Lichtempfindlichkeit optimieren, die Schaltkreisskala erweitern und mit Hilfe einer Kupferdrahtschicht für eine schnellere Datenübertragung sorgen.

Produkthinweis

Sony Alpha 7 III | Spiegellose Vollformat-Kamera (Schneller 0,02s AF, optische 5-Achsen-Bildstabilisierung im Gehäuse), Schwarz

Während der Sensor der Alpha 7S III über 12,1 MP verfügt, punktet die Alpha 7 III mit starken 24,2 MP. Diese weiß der Profifotograf zu schätzen – vor allem für seine Nacht- und Astrobilder ist die Kamerauflösung essenziell, damit man rauschfreie und hochauflösende Bilder sogar bei schwachem Licht erhält.

Im Gehäuse beider Kameras ist eine 5-Achsen-Bildstabilisierung integriert. Diese ermöglicht unverwackelte Foto- und Videoaufnahmen. Die Sony Alpha 7S III, die auch extra für Videograf*innen konzipiert ist, verfügt ebenso über einen Active-Modus für scharfe handgeführte Aufnahmen.

Objektive für Panoramen: Sony FE 12-24mm F2.8 GM und Sony FE 14mm F1.8 GM

Wenn Sie großformatige Panoramen, auf denen der komplette Milchstraßenbogen zu sehen sein soll, erstellen möchten, empfiehlt Stefan Liebermann weitwinklige Objektive zu benutzen.

Zu seinen Favoriten aus der Sony Produktfamilie gehören das extrem lichtstarke und kompakte Sony FE 14mm F1.8 GM, das noch weitwinkligere Sony FE 12-24mm F2.8 GM und der ebenso lichtstarke Allrounder für eine noch breitere Motivpalette Sony FE 16-35mm F2.8 GM.

Produkthinweis

Sony SEL14F18GM | Vollformat FE 14mm F1.8 GM - Premium G Master Serie Objektiv mit Festbrennweite

Produkthinweis

Sony SEL-1224GM G Master Ultra-Weitwinkel-Zoom Objektiv (12-24 mm, F2.8, Vollformat, geeignet für A9 & A7-Serien, E-Mount, Premium) schwarz, kompatibel mit E-Mount Kameras

„Für die Milchstraße müssen Sie mindestens 180 Grad horizontal und ca. 120 Grad vertikal abdecken. Das bedeutet, dass Sie sehr viele Einzelbilder für Ihr Panorama fotografieren werden“, so der Fotograf.

„In dieser Aufnahmezeit ist aber der Sternhimmel viel weitergewandert, und das gestichte Endergebnis wird Verschiebungen aufweisen.“ Mit dem 14mm-Weitwinkel von Sony nehmen Sie aber mehr im Bild auf und benötigen somit weniger Fotos für das Panorama.

Objektive für Einzelbilder: Sony FE 24mm F1.4 GM und Sony FE 16-35mm F2.8 GM

Wenn Sie die Milchstraße fotografieren möchten, wenn sie nicht tief am Horizont steht, können Sie diese auch in einem Einzelbild ablichten. „Einzelbild ist aber pauschal gesagt“, erklärt Stefan. „Hiermit meine ich nicht ein einziges Foto, sondern einen Focus Stack oder eine Überblendung von zwei verschiedenen Belichtungen für Vordergrund und Sternenhimmel. Hierbei kann man das Milchstraßenzentrum perfekt mit einem interessanten Vordergrund kombinieren.“

Produkthinweis

Sony FE 24mm f/1.4 GM | Vollformat, Weitwinkel, Premiumklasse (SEL24F14GM)

Produkthinweis

Sony FE 16-35 mm f/2.8 GM | Vollformat, Weitwinkel, Zoom Objektiv (SEL1635GM)

Der Tipp des Profifotografen: Benutzen Sie dazu eine Sternennachführung. „Mit diesem Zubehörteil können Sie längere Belichtungszeiten zulassen und dabei scharfe Sternbilder aufnehmen, indem Sie die Kamera mit der Erde rotieren lassen.“

Der Fotograf

Stefan Liebermann ist professioneller Landschafts- und Nachtfotograf und studiert Naturwissenschaften an der Technischen Universität Ilmenau. Seine Passion für Fotografie entfaltete sich 2015, als er nach neuen kreativen Herausforderungen in seinem Leben gesucht hat.

Als ausgebildeter Physiker mit Schwerpunkt Optik brachte er sofort das nötige technische Wissen über optische Systeme wie Kameras und Objektive mit. Auf seiner Webseite können Sie sowohl Plätze für seine Fotoworkshops und -reisen als auch seine Bilder als hochwertige Prints erwerben.

Instagram | www.stefanliebermann.de

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