Ratgeber

Lightpainting in der Nachtfotografie: so erschaffen Sie einzigartige Lichtskulpturen

Lightpainting ist eine spannende Mischung aus Kreativität, Technik und Experimentierfreude. Lernen Sie von Fotograf Mike Grosshanten, wie Sie einzigartige Bildwelten mit Lichtskulpturen erschaffen.

Mit Lightpainting einzigartige Lichtskulpturen erschaffen

Ob in der Stadt, auf dem Land oder in Innenräumen – möchten Sie dynamische Lichtspuren und leuchtende Lichtkörper in die Dunkelheit malen, benötigen Sie drei Dinge: eine Langzeitbelichtung, ein Stativ sowie eine Lichtquelle, die als Lichtpinsel dient.

„Bei der Auswahl der Lichtwerkzeuge sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt“, verrät Lightpainter Mike Grosshanten: „Tubes, Blades, Stahlwolle an einer Taschenlampe oder spezielle Lightpainting-Tools – es gibt viele Möglichkeiten, einzigartige Lichtkunstwerke zu malen. Mir hat es vor allem der Tworball angetan, mit dem ich Orbs oder Balls of Light kreieren kann (s. Bild weiter unten). Einem Motiv durch gemalte Lichtfiguren das gewisse Extra zu schenken, ist für mich wie Magie.“

Location und Lightpainting im Zusammenspiel

Besonders gelungen wirken Lightpaintings, wenn die „Leinwand“, also die Location, und die Lichtmalerei zu einem Gesamtkunstwerk werden: „Das Lichtobjekt oder die Lichtspur sollte nicht störend oder wie ein Fremdkörper im Bild wirken. Form, Farbe und Größe des Lightpaintings sollten zu den Elementen in der Umgebung passen“, rät Mike Grosshanten.

Dieses Foto (s. oben) entstand zur blauen Stunde in Étretat in der Normandie in Frankreich. Die Orbs vor der Kapelle malte der Fotograf mit einem Tworball in die Nacht.

Hat Mike Grosshanten eine Kulisse ausgewählt und sich eine grobe Lightpainting-Idee ausgedacht, beginnt er mit dem Aufbau seiner Fotoausrüstung: „Ich fotografiere mit der OM-1 oder der OM-D E-M1 Mark III, die ich auf einem Stativ montiere. Zudem bringe ich einen Funkfernauslöser an, da ich alleine arbeite und nicht nur hinter, sondern auch vor der Kamera als Maler im Einsatz bin“, berichtet der Fotograf und erklärt weiter:

„Habe ich einen Bildausschnitt gefunden, platziere ich die Lichttools, setze Markierungen und gehe die Abläufe durch, um ein Grundschema für meine Bewegung zu haben. Ein erstes Testfoto zeigt mir, ob ich weitere Lichtquellen benötige, störende Umgebungslichter vorhanden sind oder die Einstellungen angepasst werden müssen.“

Live-Composite-Modus im Einsatz

Mithilfe des Live-Composite-Modus der Olympus OM-1 und OM-D E-M1 Mark III lassen sich Fotos beliebig lange belichten, da die Kameras nach dem Start der Belichtung nur noch die helleren Stellen/Pixel „addieren“ – die dunklen Bereiche im Bild bleiben aber unberührt. Auch dieses tolle Lightpainting entstand unter Verwendung dieser Funktion.

Die Lichtspuren kreierte Mike Grosshanten dabei mit einer Strobelight-Lampe sowie einer orangefarbenen LED-Röhre mit blauem Endstück. Besonderer Blickfang inmitten der „Schleuse aus Lichtspuren“: Der Lightpainter selbst als markante Silhouette.

Apropos Einstellungen: Für größere Lichtmalereien sollten Belichtungszeiten von mehr als 30 Sekunden mittels des Bulb-Modus (B) gewählt werden. Zudem macht es Sinn, den ISO-Wert möglichst gering zu halten. Entsprechend wird die Blende eingestellt: „Bei urbanen Locations mit Umgebungslichtern schließe ich die Blende, um Spitzlichter zu vermeiden. In einer ländlicheren Umgebung eignen sich etwas offenere Blenden“, so der Fotograf.

Der Fotograf

Seine ersten Kamera – eine Minolta XE-1 – hielt Mike Grosshanten bereits im Alter von 14 Jahren in den Händen. Viele Jahre war die Fotografie allerdings nur ein Randthema und mal mehr, mal weniger wichtig. Das änderte sich für den Fotografen nach dem Kauf seiner erste digitale DSLR im Jahr 2012, von da an war kein Motiv mehr vor ihm sicher. 

Je weiter Mike Grosshanten in die Fotografie eintauchte, um so mehr wuchsen seine Ansprüche sowie Ausrüstung. Für ihn ist die Fotografie ein ständiger Lernprozess. Sein erlerntes Wissen gibt der Fotograf seit 2018 in Fotoworkshops weiter. Detaillierte Informationen unter: 

www.mike-grosshanten-photographie.com

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