Um schöne Fotos von Kindern zu machen, brauchen Sie keine umfangreiche Ausrüstung oder professionelles Licht. Das Wichtigste ist, dass Sie und Ihr „Model“ richtig Spaß dabei haben – den Rest erklären wir Ihnen in diesem Workshop.
Jetzt, wo die Sonne wieder häufiger strahlend am Himmel steht, zieht es nicht nur uns Fotoenthusiasten nach draußen. Auch Kinder haben wieder Spaß am Spielen und Toben im Freien. Eine gute Gelegenheit also, beides zu kombinieren und endlich mal wieder schöne Kinderporträts zu schießen. Was Sie dazu an Ausrüstung benötigen, ist überschaubar: Unser Beispielbild etwa ist mit der Einsteiger-DSLR Sony Alpha 58 und dem lichtstarken Festbrennweitenobjektiv Sony DT 50mm F1,8 SAM aufgenommen worden. Als natürliche Lichtquelle haben wir die Sonne verwendet und uns so positioniert, dass sie hinter dem Model stand. Damit das Gesicht nicht zu dunkel wird, haben wir als zusätzlichen Ausrüstungsgegenstand einen Faltreflektor zur Aufhellung verwendet. Diese erhalten Sie mit verschiedenen Oberflächen, etwa Silber, Gold oder Weiß. Wir haben die neutrale, weiße Variante gewählt, damit das Foto möglichst natürlich wirkt. Zudem wird so das Kind deutlich weniger geblendet als bei stärker reflektierenden Oberflächen-Varianten.
Als Gegenlicht wird eine Lichtquelle bezeichnet, die von hinter dem Motiv in Richtung der Kamera leuchtet. Ohne Aufheller wie Reflektoren oder Blitze lassen sich Gegenlichtsituationenaber kaum meistern – Ihr Model wird zu dunkel erscheinen und als Silhouette abgelichtet. Mit einem entsprechenden Aufheller wiederum erzeugt ein starkes Gegenlicht schöne Kantenlichter (sogenannte „Rimlights“) oder tolle Reflexe in den Haaren. Ein wenig in das Objektiv einfallendes Gegenlicht macht das Bild zusätzlich etwas softer in der Wirkung – toll bei Porträts.
Um einen schönen Unschärfeverlauf inklusive verschwommenem Hintergrund zu erzielen, haben wir das Objektiv fast ganz offenblendig bei f/2 verwendet. In Kombination mit den Überstrahlungen durch das Gegenlicht erhalten wir so einen natürlichen und gleichzeitig leicht verträumten Look.
Lassen Sie Ihren kleinen Models Freiraum, und verfolgen Sie das Geschehen auch mal aus der Ferne. Ein Tele- oder Zoomobjektiv (aber auch ein Kit-Objektiv wie unser Sony DT 3.5–5.6 18–55mm SAM II) hilft Ihnen, trotzdem nah ranzukommen. Dadurch, dass sich die Kinder unbeobachtet fühlen, verhalten sie sich noch natürlicher. Das ermöglicht Ihnen authentische und einzigartige Aufnahmen.
Trotz Ausrüstung und Kameraeinstellungen vergessen Sie dennoch den Spaß an der Sache nicht. Sobald Ihr kleines Model keine Lust mehr hat, werden Ihnen auch keine guten Porträts mehr gelingen. Sorgen Sie also dafür, dass es nicht langweilig wird und alles druckfrei abläuft. So entwickeln Kinder echte Freude am Posen und kommen von selbst auf gute Ideen, die Sie in Szene setzen können. Wir wünschen Ihnen viel Spaß!
Nutzen Sie die Serienbildaufnahme-Funktion auch bei Kinderporträts. Schließlich stehen Kinder selten lange still. Dank des Modus können Sie mehrere Fotos aufnehmen und später das Beste auswählen. Beachten Sie aber, dass Ihre Kamera die geschossenen Serien intern verarbeiten muss. Das kostet Zeit und Rechenleistung.
Kleine Momente wirklich wahrnehmen
Wenn Kinder sich beim Shooting rundum wohlfühlen, bieten Sie Ihnen von ganz alleine zahlreiche Motive, die Sie im Grunde nur noch festhalten müssen. Entwickeln Sie ein Gefühl dafür, wie nah Sie dem Geschehen dabei sein sollten.
Die Kombination aus APS-C-Sensorund 50mm-Festbrennweite schafft einen Aufnahmeabstand, der geradezu ideal für die Kinderfotografie ist. Wenn Sie Nahaufnahmen machen oder Details festhalten wollen (wie im Beispiel mit den Händen), gehen Sie einfach etwas näher heran – so verschwimmt der Hintergrund noch stärker. Porträtaufnahmen werden oft dann am wirkungsvollsten, wenn Sie sich auf Augenhöhe begeben. Auch wenn das auf den ersten Blick mühsam erscheinen mag, lohnen sich Knie- oder Rückenschmerzen für die Resultate. Wie im Beispielbild oben links erzielen Sie somit den direkten Blickkontakt in die Kamera, ohne auf- oder untersichtige Perspektiven, die man bei Kinderporträts allzu häufig findet. Das starke Gegenlicht und die weit geöffnete Blende machen das Bild sehr weich, fast schon unscharf, was zu einer verträumten Bildwirkung beiträgt. Mitgebrachte Spielzeuge oder Accessoires (wie im Beispiel oben die Seifenblasen) machen nicht nur Ihrem kleinen Model Freude, sie bieten gleichzeitig schöne Momente und Motive. Lassen Sie also Ihrer eigenen und vor allem der Kreativität des Kindes freien Lauf. Wenn Sie genau hinschauen, werden Sie mit zahlreichen wunderbaren Fotos belohnt.