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Ratgeber

Imposante Gebäude: Workshop für Lightroom und Photoshop

Tauchen Sie mit Ralph Haldimann in das faszinierende Genre der Architekturfotografie ein und lernen Sie, wie Sie spannende Gebäude aufnehmen und die Fotos dann per Software zum Strahlen bringen.

Imposante Gebäude

In der Architekturfotografie geht es nicht nur darum, Gebäude abzulichten, sondern auch darum, ihre Geschichte und ihren Charakter einzufangen. Mit der richtigen Ausrüstung und den passenden Software- Tricks in der späteren Bildoptimierung können Fotografinnen und Fotografen spannende Architektur zum Leben erwecken und beeindruckende Bilder erschaffen, die die Betrachtenden in eine Welt aus Linien, Formen und Strukturen entführen.

Die Kunst, Gebäude in ihrer ganzen Pracht einzufangen und ihre einzigartigen Merkmale hervorzuheben, erfordert nicht nur ein geschultes Auge, sondern auch das richtige Werkzeug. Ein unverzichtbares Instrument in diesem Bereich ist das Tilt-Shift-Objektiv, das Fotografierenden ermöglicht, erstaunliche Aufnahmen mit außergewöhnlicher Schärfe und Perspektive zu erzielen.

Bei der Nutzung eines Tilt-Shift-Objektivs geht es darum, die Kontrolle über die Schärfentiefe und die Korrektur von Perspektiven zu erlangen. Diese spezielle Art von Objektiven ermöglicht es den Fotografierenden, den Fokusbereich zu verschieben und die Ebene der Schärfe nach Belieben anzupassen. Das eröffnet unendliche Möglichkeiten, um Gebäude in ihrer vollen Größe und Details zu erfassen, während gleichzeitig unwichtige Bereiche dezent unscharf bleiben.

Ein weiteres bedeutendes Problem, das Architekturfotografinnen und -fotografen begegnet, sind stürzende Linien. Beim Fotografieren hoher Gebäude aus kurzer Entfernung führen die physikalischen Gesetze zu Verzerrungen, bei denen die vertikalen Linien scheinbar zusammenfallen und das Bild unausgewogen wirken lassen. Hier kommen Objektivkorrekturen ins Spiel.

Durch den Einsatz von Tilt-Shift-Objektiven können diese stürzenden Linien schon während der Aufnahme korrigiert werden, sodass das Bild die wahre Perspektive des Gebäudes widerspiegelt und harmonisch wirkt. Wenn Sie aber kein solches teures Objektiv besitzen, können Sie auch zu einer lichtstarken Weitwinkel-Optik greifen (s. Equipment-Kasten unten).

Wichtig dabei ist, dass Sie auf die richtige Fokussierung und die Schärfe des Bildes achten. Dank der Objektivkorrekturen per Software können Sie später stürzende Linien und andere optische Unvollkommenheiten wie chromatische Aberrationen, Verzerrungen und Vignettierungen beheben. Dadurch können Sie sicherstellen, dass Ihre Architekturfotos technisch präzise und ästhetisch ansprechend sind.

Ralphs Equipment

Seit 2019 fotografiert Ralph ausschließlich mit seiner Canon EOS R. Oftmals hat er das Canon RF 24–105mm F4L IS USM als Immerdrauf-Objektiv aufgesetzt. Je nach Situation vor Ort, z. B. bei schmalen Gassen oder gerade auch bei Gebäuden, wechselt er dann gerne auf sein Weitwinkelobjektiv von Sigma, das 14–24mm F 2.8 DG DN | Art.

Für Details nutzt Ralph ein weiteres Teleobjektiv von Canon, das EF 70–300mm F 4–5.6 IS II USM. Bei Langzeitbelichtungen oder bei Einsetzen der Dämmerung befestigt er seine Kamera oft auf einem Stativ. Bei fließenden Gewässern oder gerade auch bei großen Plätzen, wo sich viele Leute bewegen, nutzt er gerne auch mal einen dunklen Neutraldichtefilter in Kombination mit einer langen Belichtungszeit, um dem Bild eine spezielle Note zu verleihen.

Schritt für Schritt: Architekturbilder zum Strahlen bringen 

1. Erste Bildanpassungen 

Beginnen Sie mit dem Transformieren-Werkzeug in Lightroom (1). Bei Architekturfotos ist dies ein sehr mächtiges Tool. So lassen sich stürzende Linien und eine horizontale Abweichung ausgleichen sowie markante Linien mit dem Upright-Werkzeug (2) ausrichten, wenn man kein Tilt-Shift-Objektiv bei der Aufnahme hatte.

In den Grundeinstellungen passen Sie dann die Tonwerte, die Belichtung und den Kontrast, die Lichter und Tiefen (3) an. Halten Sie die Alt+Windows-Taste (MacOS: Alt+Cmd) gedrückt und ziehen Sie an den Lichter- und Tiefen-Reglern. Dadurch werden kritische Bereiche sichtbar, die vom Ausbrennen oder Absaufen betroffen sein können.

Wenden Sie Struktur und Klarheit (5) bewusst an, weniger ist hier oft mehr. Zum Schluss verwenden Sie das Bedienfeld Objektivkorrekturen, um perspektivische Verzerrungen zu korrigieren, die durch das Kameraobjektiv verursacht wurden (6).

2. Erster Feinschliff in Lightroom 

Um den ersten Feinschliff am Bild vorzunehmen, nutzen Sie das Maskieren-Werkzeug von Lightroom (1). Legen Sie sich verschiedene Masken an, um verschiedene Details zu bearbeiten (2), wie hier im Bild die Maske „Motiv auswählen“, und um an Belichtung, Kontrast, Tiefen (3), Struktur, Klarheit (4) und den Farben (5) Einstellungen vorzunehmen, bis Sie das gewünschte Resultat erhalten.

Weiter geht es mit Detail (6), um Schärfe und Rauschen zu bearbeiten. Zu guter Letzt hat Ralph dann noch mit dem Color-Grading (7) die Farbnuancen eingestellt.

3. Störende Elemente entfernen

Nun werden Makel oder störende Bildelemente in Photoshop retuschiert. Bei seinem Bild hat sich Ralph dazu entschieden, die Äste in der oberen rechten Bildecke zu entfernen (1).

Dazu wird unter den Ebenen eine neue Ebene eingefügt (2) und mit dem Bereichsreparatur-Pinsel gearbeitet (3). Die gleichen Schritte wurden dann auch für die Fahrleitungen der öffentlichen Verkehrsmittel angewandt. (4) 

4. Finale Anpassungen 

Um dem Bild noch einen besonderen Glanz zu verleihen, hat Ralph das Bild zusätzlich noch mit dem Plug-in Nik 6 Color Efex der Nik Collection (1) überarbeitet. Hier hat er dann einen der Filter/Masken (2) angewandt, welcher aus seiner Sicht und seinem Geschmack nach dem Foto den letzten Schliff verliehen hat.

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Der Fotograf

Ralph Haldimann (45) lebt in Wil, Kanton St. Gallen, Schweiz und arbeitet in Winterthur. Die Faszination für die Fotografie ergab sich auf Reisen, wo er immer gerne fotografiert hat. 2013 kaufte er sich seine erste digitale Spiegelreflexkamera von Canon, eine EOS 70D.

In diesen Jahren entstanden viele Bilder, vor allem waren es Reise-, Landschafts- und Stadtfotos. 2019 tauschte er die EOS 70D gegen eine Vollformatkamera und fotografiert seitdem mit der EOS R. Aus der Leidenschaft wurde mehr, sodass er mittlerweile auch für seinen Arbeitgeber die Fotos für Referenzobjekte machen darf.

hr-photography.ch | Instagram: @ralphhaldimann78

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