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Ratgeber

Geld verdienen als Fotograf: Porträts im eigenen Studio

Geld verdienen als Fotograf: Der Einstieg in den Beruf des Porträtfotografen bedarf einer guten Vorbereitung. Wir sagen Ihnen, worauf Sie als Einsteiger in diesen Bereich der Fotografie unbedingt achten sollten.

Geld verdienen als Fotograf - Porträtfotografie

Porträts lassen sich fast überall fotografieren – ein eigenes Studio ist aber immer noch die beste Werbung, wenn Sie sich als Porträtfotograf selbstständig machen wollen. Eigene Räumlichkeiten verhelfen Ihnen nicht nur zu einem professionelleren Auftritt, sondern bieten auch die Möglichkeit, das Licht, den Hintergrund und das Aussehen Ihrer Fotos flexibel zu gestalten. Allerdings ist ein eigenes Studio auch immer mit zusätzlichem Aufwand und Kosten verbunden. Bei der Wahl der passenden Räume sollten Sie sich zunächst überlegen, ob Sie die Möglichkeit haben, ein Studio bei sich zu Hause einzurichten, oder ob es sich auszahlt, Flächen anzumieten. Beide Optionen können ihre Vor- und Nachteile haben.

Dos and Don´ts

Do

• Schätzen Sie Ihren Platzbedarf für ein Studio im Vorfeld bereits realistisch ein, und berücksichtigen Sie diesen bei der Wahl Ihrer Räumlichkeiten.

• Wählen Sie für Ihr Studio einen Standort ohne viel Konkurrenz. Es sei denn, Sie können besondere Leistungen anbieten, die das andere Studio nicht hat.

• Achten Sie darauf, dass Ihr Studio für Sie und Ihre Kunden bequem zu erreichen ist.

Don´t

• Vernachlässigen Sie nicht die baurechtlichen Vorschriften für Gewerbebetriebe, wenn Sie vorhaben, Ihr Studio bei sich zu Hause einzurichten.

• Unterschätzen Sie niemals die Zeit, die Sie in die Ausstattung eines eigenen Studios investieren müssen.

• Vergessen Sie nicht, eine zusätzliche Person für den Empfang Ihrer Kunden einzustellen, wenn Sie mit Laufkundschaft in Ihrem Studio rechnen müssen.

Zu Hause oder auswärts? 

Studios zu Hause sind die einfachere und günstigere Lösung. Meistens genügt dafür schon ein nicht genutztes Zimmer oder eine leer stehende Garage. Allerdings müssen Sie darauf achten, dass die Räume groß genug sind. Für Porträts von einzelnen Personen sollte mindestens eine Grundfläche von 5 x 5 Metern zur Verfügung stehen. Nur so können Sie aus einer brauchbaren Distanz fotografieren und gleichzeitig Beleuchtung wie Hintergründe bequem positionieren. Gruppen- oder Familienporträts benötigen hingegen mehr Platz. Ein weiterer Punkt, den es zu beachten gilt, ist die Raumhöhe. Für bestimmte Porträtaufnahmen werden Sie die Beleuchtung über dem Kopf Ihres Motivs einrichten müssen, was in den meisten Wohnräumen nicht ohne Probleme möglich ist. Normale Fotostudios haben deshalb eine Raumhöhe von mindestens 3,5 Metern. Neben einem Raum für die Aufnahmen sollte Ihr Studio über einen Empfangsbereich verfügen. Dieser dient nicht nur dem Empfang der Kunden, sondern kann auch für Beratungsgespräche und der gemeinsamen Auswahl der besten Fotos genutzt werden. Außerdem benötigen Sie eine Toilette und eventuell einen weiteren Raum für das Styling.

Selbst wenn Ihr Zuhause diese Kriterien erfüllt, kann es problematisch sein, Kunden dort zu empfangen. Vergewissern Sie sich als Erstes, ob Ihre Räumlichkeiten den baurechtlichen Vorschriften zum Betrieb eines Gewerbes entsprechen. Diese richten sich nach der Lage der Wohnung und dem Publikumsverkehr. Die Einrichtung eines kleinen Studios für die Produkt- oder Werbefotografie ist deshalb meist unkomplizierter als der Betrieb eines Porträtstudios. Informationen über die Art des Wohngebiets, in dem Ihre Wohnung liegt, und über die dort gültigen Einschränkungen für die gewerbliche Nutzung erhalten Sie bei Ihrem zuständigen Bauamt. Allgemeine Auskünfte erteilt auch die IHK. Darüber hinaus benötigen Sie als Gewerbetreibender eine spezielle Versicherung für Ihre Räumlichkeiten, da die normale Hausratversicherung nicht für dortige Schäden aufkommen wird. Sind alle rechtlichen Zweifel ausgeräumt, sollten Sie schließlich noch bedenken, dass es manchmal nicht besonders professionell wirkt, Kunden in der eigenen Wohnung zu empfangen – insbesondere wenn Sie nicht über einen eigenen Empfang und eine eigene Toilette verfügen. Außerdem ist es sehr unwahrscheinlich, dass Ihr Studio in einem Wohngebiet von Laufkundschaft aufgesucht wird.

Die ideale Lage

Bei der Suche nach den passenden Räumlichkeiten sollten Sie immer die Frage nach dem richtigen Standort im Hinterkopf behalten. Einkaufsstraßen oder Fußgängerzonen sind zum Beispiel ideal. So bleiben Sie nicht nur in Erinnerung, sondern locken mit etwas Glück sogar Laufkundschaft an. Obwohl dieser Punkt eher realistisch eingeschätzt werden sollte – nur wenige Menschen lassen spontan professionelle Porträts von sich erstellen. Doch auch abseits der klassischen Einkaufsstraßen finden sich gute Lagen. Etwas außerhalb des Zentrums sind die Mieten für Gewerbeflächen zum Beispiel oft günstiger. Außerdem stehen bessere Parkmöglichkeiten zur Verfügung. Der Nachteil ist aber, dass Sie mit klassischer Schaufensterwerbung nicht die gleiche Anzahl an Kunden erreichen werden wie in einer hochfrequentierten Straße.

Verkaufsstrategien

Gutes Marketing, gute Werbung und gute Angebote sind die Schlüssel zum Erfolg. Vergewissern Sie sich, dass auf Ihrer Webseite Preise und Angebote klar strukturiert aufgelistet sind. Die meisten potenziellen Kunden wollen sich schnell darüber informieren, wie lange ein Shooting dauert, welche Leistungen inbegriffen sind und wie viel es kostet. Überlegen Sie sich deshalb eine Struktur mit gestaffelten Preisen und Leistungen. Die günstigste Option sind oft einfache Einzel- oder Familienporträts, die durch zusätzliche Leistungen oder längere Shootings aufgewertet werden können. Darüber hinaus zahlt es sich aus, mit Visagisten, Friseuren oder Kosmetikern zusammenzuarbeiten, um zusätzlich zu den Aufnahmen ein Styling anzubieten. Bedenken Sie aber, dass diese Zusatzleistungen auch mit mehr Kosten für Sie verbunden sind. So benötigen Sie zum Beispiel einen zweiten Raum mit der passenden Einrichtung, in dem das Styling vorgenommen werden kann.

Kosten kalkulieren

Der Betrieb eines eigenen Studios zieht viel mehr Kosten und Ausgaben nach sich als jeder andere Bereich der professionellen Fotografie. Dazu zählt nicht nur die Miete für die Räumlichkeiten, sondern auch die Kosten für die Erstausstattung und Einrichtung. Außerdem kommen regelmäßige Ausgaben für Steuern, Versicherung, Unterhalt und Nebenkosten hinzu. Wenn Sie Ihr Studio in einer Gegend mit viel Laufkundschaft eröffnen, benötigen Sie eine Person, die die Kunden während der Öffnungszeiten empfängt. So lange Sie nicht fotografieren, können Sie diese Arbeit natürlich selbst übernehmen. Sobald Sie regelmäßige Buchungen haben, werden Sie aber kaum die Zeit dafür finden, Verwaltungsaufgaben zu übernehmen. Selbst wenn Sie nur per Telefon oder online erreichbar sind, benötigen Sie eine Strategie, um Anfragen während eines Shootings zu verwalten. Um einen zusätzlichen Mitarbeiter werden Sie deshalb kaum herumkommen.

Requisiten und Ausrüstung

Sobald die geeigneten Räumlichkeiten gefunden sind, müssen Sie sich als Nächstes mit der Anschaffung von Beleuchtung, Hintergründen und Requisiten auseinandersetzen. Im Bezug auf die Lichtführung stehen Ihnen drei Hauptoptionen zur Verfügung: natürliches Licht, Studioblitze und Dauerlicht. Fenster, die natürliches Licht ermöglichen, sind ideal für eine ganze Reihe von Aufnahmen. Allerdings ist diese Lichtquelle alles andere als beständig und lässt sich in unseren Breitengraden nicht das ganze Jahr lang nutzen. Deshalb verwenden Fotostudios Blitze als Hauptlichtquelle. Für die meisten Aufnahmen genügt ein Grundaufbau mit zwei Geräten. Darüber hinaus benötigen Sie aber Lichtformer wie Schirme, Softboxen, Snoots oder Torblenden. Auch Reflektoren, Diffusoren und Abschatter sind nützliche Arbeitsmittel. In den letzten Jahren setzten sich auch zunehmend Dauerlichter in der Studiofotografie durch. Der Vorteil ist, dass diese Art der Lichtführung einfacher einzurichten ist als ein Blitz, da der Effekt permanent sichtbar bleibt. Außerdem ermöglichen Dauerlichter die Aufnahme von Videos. Allerdings sind leistungsstarke Scheinwerfer oft teuer, groß und neigen zu einer übermäßigen Hitzeentwicklung. Neben dem Lichtaufbau benötigen Sie eine Auswahl an Hintergründen, die entweder an der Wand oder an einer frei stehenden Aufhängung befestigt werden. Alternativ lassen sich auch einfarbige Wandflächen verwenden. Diese benötigen aber Pflege und sollten regelmäßig neu gestrichen werden.

Zeitaufwand und Verdienst

Die Suche nach den passenden Räumlichkeiten und der Aufbau eines Studios kann einige Wochen, aber auch mehrere Monate in Anspruch nehmen. Dies ist allerdings erst der Anfang. Danach müssen Sie sich darauf konzentrieren, Ihr Unternehmen bekannt zu machen und regelmäßige Buchungen zu erhalten – was ebenfalls mehrere Monate dauern kann. Bei der Preisgestaltung sollten Sie zahlreiche Faktoren berücksichtigen – dazu zählt neben den Kosten für das Studio auch die Zeit, die Sie für nicht fotografische Arbeit aufwenden müssen. Die meisten Porträtstudios verlangen für ein einfaches Shooting, das einen Abzug beinhaltet, einen Preis zwischen 50 und 200 Euro. Weitere Abzüge und zusätzliche Leistungen sind gegen Aufpreis erhältlich. Wenn Sie Gruppen fotografieren, sollten Sie den Preis für das Grundpaket an der Anzahl der Personen ausrichten. Dabei gilt: je mehr Personen, desto höher der Preis – da es länger dauert, mit einer Gruppe zu arbeiten. Viele Fotostudios bieten neben Porträts weitere Dienstleistung an. Dazu gehören zum Beispiel Hochzeitsshootings oder die Produktfotografie. Nur mit dieser gesunden Mischung haben Sie eine Chance, um auf dem Markt zu überleben.

10 Profi-Tipps für das eigene Studio
  • 1 Erste Schritte - Ein guter Geschäftssinn, insbesondere in den Bereichen Marketing und Verkauf, ist enorm wichtig. Sollten Sie über kein Wissen in diesen Bereichen verfügen, zahlt es sich aus, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
  • 2 Kosten für Marketing & Werbung - Ihre Ausgaben für Marketing und Werbung werden wahrscheinlich höher sein, als von Ihnen veranschlagt. Im seltensten Fall kommen Kunden zu Ihnen, weil sie Sie im Internet gefunden haben.
  • 3 Nicht zu gering kalkulieren - Fangen Sie nicht an, mit Centbeträgen zu kalkulieren. Wenn 50 Cent für Sie eine Rolle bei der Preisgestaltung spielen, ist diese grundsätzlich falsch und wahrscheinlich zu niedrig.
  • 4 Angebotene Produkte - Bauen Sie gute Kontakte zu Ihren Zulieferern auf – zum Beispiel zu einem Fotolabor. Erleichtern Sie sich die Produktion, indem Sie nur eine begrenzte Anzahl an Produkten von lediglich einem oder zwei Laboren anbieten.
  • 5 Konkurrenz - Versuchen Sie nicht, mit niedrigen Preisen zu konkurrieren. Es wird immer jemanden geben, der einen günstigeren Preis als Sie anbietet.
  • 6 Honorar kalkulieren - Das Einkommen, das Sie mit Ihren Aufnahmen verdienen, muss so hoch sein, dass damit alle anderen Arbeitsschritte gedeckt werden.
  • 7 Lassen Sie sich Zeit - Es kann sehr lange dauern, bis Sie mit Ihrem Unternehmen Gewinn erwirtschaften – manchmal sogar Jahre. Viele Studios scheitern, weil diese Zeit viel länger dauert, als anfangs geplant.
  • 8 Das richtige Zubehör - Schaffen Sie sich kein überflüssiges Equipment an. Am Ende zählen die Grundlagen wie stabile Lichtstative, eine verlässliche Blitzsteuerung oder Rollen an schweren Ausrüstungsgegenständen.
  • 9 Porträtaufnahmen - Für gewöhnlich verdienen Sie mit einfachen, nicht kreativen Aufnahmen wie Porträts das meiste Geld. Die Arbeit mit Models und einem ausgefallenen Konzept bringt Ihnen zwar Aufmerksamkeit, aber kaum Geld ein.
  • 10 Vegleichen Sie sich nicht - Messen Sie Ihre Arbeit nicht am Erfolg anderer Fotografen – vielen davon sind meistens nur scheinbar gut im Geschäft.
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