Als Fotografinnen und Fotografen wollen wir unsere Werke präsentieren. Doch sobald ein Foto im Netz auftaucht, besteht die Gefahr, dass Content-Diebe zulangen – und Fotos oder Videos für ihre eigenen Zwecke verwenden. Doch lässt sich der Fotoklau überhaupt verhindern? Wir klären auf!
Fotoklau im Netz: Schutzmaßnahmen gegen Bilderdiebe
Egal, ob Hobbyfotografin oder Profi mit Portfolio: Wer seine Bilder heutzutage zeigen oder vermarkten will, greift, na klar, zum Internet. Wahlweise auf einer Foto-Plattform, Social-Media-Diensten, einem Stock-Foto-Service oder eben der eigenen Website lässt sich die eigene fotografische Arbeit perfekt präsentieren, bewerben oder verkaufen.
Leider locken öffentliche Bildergalerien im Netz schnell Content-Diebe an: Per Rechtsklick oder Screenshot lassen sich Fotos mit jedem Browser extrem leicht kopieren.
Die Foto-Langfinger laden die Bilder herunter, um sie selbst zu verwenden – sei es offline in Form von Postern oder Acrylbildern oder online als Bildergalerien oder als Meme-Bild.
Andere Fotodiebe gehen sogar noch perfider vor – und verlinken die Fotos auf ihrer eigenen Website als eigene Werke. Dieses sogenannte Hotlinking kann für Sie im Zweifel sogar Zusatzkosten verursachen.
Wasserzeichen stören …
Wenn der Bilderklau bemerkt wird – etwa weil Fotos auf Facebook, Instagram oder einer fremden Website auftauchen – ist das Kind meist schon in den Brunnen gefallen. Daher gilt es, Fotos schon vor der Veröffentlichung gegen Diebstahl zu sichern. Stock-Foto-Börsen wie iStockFoto oder Adobe Stock bedienen sich hierfür eines Tricks:
Bilder werden mit einem auffälligen Wasserzeichen versehen. Dadurch wird ein Foto für Content-Diebe mehr oder weniger unbenutzbar – und damit uninteressant.
Viele Foto-Programme und Bildbearbeitungslösungen – etwa Adobe Lightroom – erlauben das Hinzufügen von Wasserzeichen direkt beim Export, alternativ gibt es aber auch dedizierte Tools wie etwa Watermark Image (www.watermark-image.com) für Mac und Windows.
Kein Bilderschutz ist derzeit hundertprozentig, doch mit den folgenden fünf Maßnahmen können Sie Bilderklau auf Ihrer Website vorbeugen – am Beispiel des gängigen Content-Management-Systems WordPress.
1. Aktivieren Sie den Hotlink- Schutz. Das geht unter Word- Press zum Beispiel mit dem kostenlosen Plug-in Hotlink File Prevention. Alternativ können Sie den Code auch direkt auf dem Server einfügen.
2. Deaktivieren Sie die rechte Maustaste auf Ihrer Website: Das hindert „Gelegenheitsdiebe“ daran, das Bild schnell herunterzuladen. In WordPress klappt das mit dem kostenlosen Plug-in Disable Right Click.
3. Versehen Sie Bilder automatisiert mit einem Wasserzeichen: Das ebenfalls kostenlose WordPress-Plug-in Image Watermark hat den Vorteil, dass es die Originale dabei nicht antastet.
4. Rechnen Sie die Originalbilder vor dem Upload klein. Wenn Sie Bilder lieber spontan hochladen, können Sie das Plug-in Image Optimizer verwenden. Positiver Nebeneffekt: Die Website wird dank kleinerer Bilder schneller.
5. Setzen Sie deutliche Urheberhinweise bei jedem Bild. Sie können die Credits einfach in der Bildbeschriftung einblenden. Bildergalerie-Tools bieten meist ausgefeiltere Funktionen.
… sind aber ein erster Schutz
Gerade, wer Bilder auf freien Plattformen – etwa einer eigenen Website, in Foto-Foren oder gar auf Facebook, Instagram, X und Co. – veröffentlichen möchte, sollte daher zum Wasserzeichen greifen.
Das ist zwar kein 100-prozentiger Schutz, denn es gibt inzwischen sehr leistungsfähige Fotosoftwares mit KI-Funktionen wie watermarkremover.io, die die Wasserzeichen im Handumdrehen entfernen können – sofern diese nicht zu komplex sind.
Für Alltagsdiebe ohne kriminelle Energie ist ein Wasserzeichen aber weiterhin ein großes „STOPP“-Schild, Bilder auf der eigenen Website oder anderswo weiterzuverwenden. Der Bilderklau aus Unwissenheit wird damit effizient unterbunden.
Die Auflösung reduzieren
Stock-Foto-Börsen bedienen sich noch eines zweiten Tricks: Sie bieten die Bilder zunächst nur in geringer Auflösung an, wodurch sie für viele kommerzielle Zwecke – selbst nach dem Entfernen des Wasserzeichens – schlicht nicht zu gebrauchen sind.
Die Vorschaubilder von Adobe Stock etwa haben nur 1000 Pixel Breite: Genug, um die Bilder auf allen Bildschirmen gut anschauen zu können, aber viel zu wenig, um zum Beispiel gedruckte Medien in guter Qualität zu erstellen.
Leider trollt auch hier inzwischen die Künstliche Intelligenz: Leistungsfähige Upscaler wie die Open-Source-Lösung Upscayl hieven kleine Bilder auf kommerziell nutzbare Auflösungen. Dennoch ist es ratsam, Bilder nur in klein gerechneter Form mit reduzierter Auflösung weiterzugeben – auch das hält Alltagsdiebe zumeist von ihrem Treiben ab.
Warum stehlen manche Leute überhaupt Fotos von anderen Fotografinnen und Fotografen? In den meisten Fällen ist es tatsächlich schlicht Unwissenheit:
Jemand sucht ein Foto für seinen Blog oder für ein Social-Media-Posting – und findet es über die Google-Bildersuche. Dieser jemand weiß wahrscheinlich nicht, dass er dem oder der Bestohlenen damit schadet und Urheberrechte verletzt.
Der Schaden ist in der Regel gering und lässt sich mit einer freundlichen E-Mail schnell beheben. Solche „Diebe“ lassen sich zumeist durch Wasserzeichen, offensichtliche Urheberangaben und ähnliche psychologische Hürden effektiv von ihrem Tun abhalten.
Professionelle Bilderdiebe verursachen deutlich größeren Schaden: Sie verwenden geklaute Bilder im großen Stil, um die Fotos unberechtigt weiterzuverkaufen, Print-Produkte anzubieten oder eigene Websites damit zu befüllen und Geld zu verdienen oder Follower auf Social Media zu erlangen.
Hinter diesen Fällen steckt oft erhebliche kriminelle Energie – und die einzige Lösung ist hier, alle Maßnahmen gegen Diebstahl einzusetzen und gleichzeitig juristisch aktiv zu werden.
Spezialisierte Kanzleien können im Fall der Fälle auch dabei helfen, das Raubkopieren fotografischer Werke – und nichts anderes ist der hier salopp „Bilderklau“ genannte Vorgang – auch über Ländergrenzen hinweg zu unterbinden.
Bilder online schützen
Manche Fotografinnen, Fotografen und Foto-Plattformen versuchen, ihre Bilder noch zusätzlich im Browser zu schützen. Dazu wird das Foto etwa mit einer transparenten Bilddatei überlagert:
Bei Rechtsklick wird dann das transparente Scheinbild und nicht die Bilddatei geladen. Auch JavaScript, das den Einsatz der rechten Maustaste – und damit aller Funktionen zum Bilderklau – auf der Website sperrt, kann Diebe vom Bilderklau abhalten.
Allerdings nicht zu 100 Prozent, denn beide Methoden lassen sich leider mit ein wenig technischem Know-how umgehen – zumal ein präsentiertes Bild auch einfach per Screenshot kopiert werden kann.
Das unangenehme Hotlinking, bei dem Diebe einfach alle Bilder der Website direkt verlinken und zum Beispiel mit einer vermarkteten Website präsentieren, kann allerdings recht einfach unterbunden werden. Hierfür reicht auf Webservern eine sogenannte Referrer-Prüfung einzubauen:
Der Server prüft anschließend, ob die Bildanfrage vom eigenen Server oder anderswoher kommt. Zieht ein Dieb die Bilder direkt vom Server, kann hierbei sogar ein Hinweisbild gesetzt werden, dass hier Content entwendet wird.
Viele Webhoster bieten entsprechende Funktionen, wer ein CMS (Content-Management-System) wie beispielsweise WordPress verwendet, kann das Hotlinking aber auch mit einer Software-Erweiterung wie dem derzeit nur auf Englisch erhältlichen, kostenlosen Plug-in Hotlink File Prevention unterbinden.
Effiziente Möglichkeiten?
Leider ist keine der genannten Methoden zu 100 Prozent sicher, allesamt können mit ein paar technischen Kniffen umgangen werden. Spätestens, seit es KI-Tools gibt, versagen auch die bewährten Schutzfunktionen Wasserzeichen und Verkleinerung.
Gibt es also überhaupt eine wirklich zuverlässige Möglichkeit, Bilder online vor Diebstahl zu schützen? Die Antwort ist leider: nein. Sobald die Fotos online sind, können sie auch geklaut werden. Die einzig wirklich wirkungsvolle Methode ist daher, Bilder erst gar nicht zu veröffentlichen – was natürlich keine Alternative ist.
Geklaute Bilder finden
Doch was tun, wenn Sie den berechtigten Verdacht haben, dass Ihre Bilder auch anderweitig verwendet werden? Um den Bilderklau zu entdecken, gibt es dank Google eine einfache Methode: Laden Sie das betroffene Foto bei der Google-Bildersuche www.google.de/imghp hoch und prüfen Sie, ob Ihr Foto noch anderswo auftaucht.
Ein ähnlicher Dienst ist das kostenlose Programm Tineye, das sich auf Bilder- Rückwärtssuche spezialisiert hat. Wer größere Mengen Fotos überwachen möchte, sollte einen Dienst wie Pixsy oder Photoclaim in Betracht ziehen.
Beide Programme sind kostenpflichtig – überwachen aber automatisiert Fotos, sodass Sie gegebenenfalls sogar anwaltlich aktiv werden, wenn Treffer auftauchen. Foto-Profis sind nicht selten sogar über ihre Agentur geschützt, die dezidiert Bilderklau aufspürt und abmahnen kann.
DigitalPHOTO-Fazit
In den allermeisten Fällen findet Bilderklau im kleinen Stil statt: Jemand mag Ihr Bild und verwendet es auf seiner Website. Oder er oder sie bastelt ein lustiges Meme daraus.
In solchen Fällen reicht es meist aus, den „Dieb“ per E-Mail darauf hinzuweisen, dass er gerade Urheberrecht verletzt. Täter, die aus Unwissenheit handeln, werden entsprechendes Material sofort entfernen. Anders sieht es bei Fotodieben aus, die im großen Stil Fotos stehlen:
Diesen müssen Sie mit juristischen Methoden das Handwerk legen, was je nach Standort des Täters leider sehr aufwendig sein kann. Eine wirklich sichere technische Methode zum Schutz vor Bilderdieben gibt es derzeit jedoch leider nicht.