Ratgeber

Wie Sie Bewegungsspuren für dynamische Porträts erzeugen

Wie gelingt ein verwischter Effekt in einem trotzdem scharfen Porträtbild? Alexander Heinrichs stellt Ihnen zwei kreative und dennoch verblüffend einfache Techniken vor.

Normalerweise versuchen Fotografen, Bewegung in Porträtaufnahmen durch eine sehr kurze Belichtungszeit einzufrieren. In unserem Workshop geht es aber darum, wie Sie Bewegung als dynamischen Effekt nutzen und mit ihr coole Lichtspuren im Bild erzielen.

Für die Technik benötigen Sie nicht viel – ein Fotomotiv (dies funktioniert sowohl mit Menschen als auch mit statischen Objekten), Ihre Kamera und (am besten) drei Lichtquellen. Die Hauptlichtquelle ist ein Blitzgerät (hier mit einem runden Wabenvorsatz), das von oben und schräg von der Seite Ihr Model ausleuchtet. Dank des Blitzes und seiner ex­trem kurzen Abbrennzeit kann die porträtierte Person sogar bei einer etwas längeren Verschlusszeit (hier: 1 Sek.) scharf abgebildet werden.

Für die restliche Zeit, nachdem der Blitz abgefeuert wurde, kommt die Belichtung nur durch zwei LED-Dauerlichter im Hintergrund. Hier ist die rechte Lichtquelle etwas größer und leistungsstärker, da sie für den strahlenden Lichtkranz in den Haaren unseres Models sorgen muss. Die linke dagegen ist etwas kleiner und sorgt für eine ausgewogene Verteilung des Lichts. Um die verschnörkelten Bewegungsspuren wie in unserem Bild zu erzielen, brauchen Sie eine Langzeitbelichtung. Ihr Model sollte dabei stillstehen und sich auf die Pose konzentrieren. Die Hauptaufgabe erledigen Sie, indem Sie die Kamera während der Belichtung bewegen: Je nachdem, ob nach links, rechts, kreisförmig, nach oben oder unten geschwenkt, entstehen unterschiedliche Lichtspuren. Hier wurde der Blitz auf den ersten Verschlussvorhang synchronisiert, da der Fotograf durch die Bewegung der Kamera bestimmt, wie die Bewegungsspuren aussehen.

Einen weiteren Bewegungseffekt im Bild erzielen Sie, indem sich diesmal Ihr Model während der Belichtung bewegt. Die verwendete Verschlusszeit bleibt gleich (hier: 1 Sek.). Damit Sie während dieser Langzeitbelichtung den Spureneffekt nicht durch Verwacklung beeinträchtigen, fixieren Sie Ihre Kamera auf einem Stativ. Unser Licht-Set-up ist ebenso gleich geblieben, nur die schwächere LED-Lampe links wurde für mehr Lichteffekte leicht nach vorne zum Model gerückt. Da das Gesicht der fotografierten Person vom Blitz im Foto eingefroren wird, sollte sich Ihr Model zunächst auf seine Pose konzentrieren. Direkt, nachdem der Blitz ausgelöst hat, erfolgt die Bewegung und die Person kann sich nach links oder rechts aus dem Bild bewegen. Durch die linearen Bewegungsspuren entsteht ein dynamisches Porträt.

Wenn Ihr Interesse an Lichtspielereien geweckt wurde, lesen Sie sich diesen Artikel durch.

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