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Ratgeber

Analoge Fotos digitalisieren: einfach mit dem Smartphone scannen

Wer viel mit analogen Fotos arbeitet, weiß: Ein Scanner ist Pflicht, um alte Abzüge für die digitale Restauration ins digitale Archiv zu übernehmen. Aber der alte Flachbett-Scanner hat ausgedient: Neue Smartphone-Apps erledigen den Job deutlich besser. Wir zeigen, wie das gelingt.

Analoge Fotos digitalisieren: mit Smartphone, Scanner & Co.

Wenn ein Foto nur noch in analoger Form vorliegt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, es zu digitalisieren: Die meisten von uns dürften zu diesem Zweck einen Flachbett-Scanner ihr Eigen nennen, wahlweise als eigenständiges Gerät oder als Teil eines Multifunktionsdruckers.

Wer mehr Qualität und Komfort wünscht, kann auch zum Repro-Stativ mit Digitalkamera greifen: Das erlaubt die Digitalisierung von Bildmaterial in alten Fotoalben, Bildbänden oder Fotobücher, ohne diese entfernen zu müssen oder auch die Verwendung exotischer Formate. Inzwischen gibt es dank moderner Smartphone-Technik aber auch noch eine dritte Möglichkeit: den Scan per Smartphone, der beide Techniken elegant kombiniert und vereinfacht.

Viele Vorteile

Der große Vorteil des Smartphone-Scans ist, dass Sie den Scanner jederzeit zur Hand haben – denn ein Smartphone mit Kamera hat heutzutage fast jede und jeder. Die bietet inzwischen selbst bei preiswerten Modellen beste Bildqualität – und eignet sich damit natürlich auch für die Repro-Fotografie.

Dank kostenloser smarter Apps wie Google Photo Scanner oder Microsoft Lens brauchen Sie bei dieser Art der Foto-Digitalisierung aber auch kein Stativ mehr, denn die Apps können „aus der Hand“ genutzt werden.

Einfach abfotografieren

Grundsätzlich ist die Digitalisierung eines Fotos per Smartphone natürlich immer auch über die eingebaute Kamera-App möglich: Foto auf einen Tisch legen, abfotografieren – fertig?

Nicht ganz: Da die reguläre Fotografie-Funktion natürlich dafür gedacht ist, Fotos zu erstellen, ist das Ergebnis eben ein Foto von einem Foto, mit möglichen Verzerrungen, Lichtirritationen und vielen anderen Problemen, die eine erhebliche Nachbearbeitung in einem Bildbearbeitungsprogramm nötig machen würden.

Das ist bei den dedizierten Foto-Scanner-Apps anders: Sie „wissen“, dass bei der Anwendung das Smartphone ohne Stativ selten wirklich gerade gehalten wird – und gleichen diese Verzerrung direkt bei der Aufnahme automatisch aus.

Achtung, Licht!

Allerdings haben Smartphone-Fotoscanner zwei Nachteile: Sie sind einerseits auf gutes Umgebungslicht angewiesen, da sonst der kleine Smartphone-Bildsensor sehr rauscht, sich die Belichtungszeiten verlängern und es dadurch möglicherweise zu Unschärfe oder Verwacklern beim Scan kommen kann.

Und andererseits ist es natürlich wichtig, dass das Licht nicht vom Foto reflektiert, sonst kommt es zu Lichtflecken im Scan. Google hat das Problem recht effektiv gelöst: Die App fotografiert das Foto insgesamt fünfmal: einmal zentral und einmal an jeder Ecke.

Dadurch verschieben sich potenzielle Lichtpunkte zur Kamera, wodurch die App diese erkennen und beim Zusammenführen der fünf Aufnahmen ausmerzen kann. Das verlangsamt den Scan-Vorgang natürlich erheblich. Genau das ist auch der Grund, warum Flachbett- und Repro-Stative trotz der Apps nicht zum Alteisen müssen.

So praktisch die Scanner-Apps unterwegs sind, so lange dauert auch das Scannen größerer Fotosammlungen. Daher eignen sich Microsoft Lens, Google Photo-Scanner und ähnliche Apps vor allem dazu, unterwegs schnell ein Foto zu archivieren.

Nachbearbeitung – welche Tools sind sinnvoll? 

Die Nachbearbeitung gescannter Fotos – egal, ob auf klassischem Wege oder über eine Scanner-App – setzt voraus, dass das Rohmaterial möglichst gute Qualität und eine hohe Auflösung hat.

Für beides sorgen die Scanner-Apps, sofern die Beleuchtung bei der Aufnahme stimmt. Sie haben anschließend mehrere Möglichkeiten, die Fotos weiter zu bearbeiten: entweder direkt auf dem Smartphone in der mitgelieferten Foto-App – etwa Apple- oder Google Fotos.

Hier können Sie Bilder bequem aufhellen, beschneiden, den Kontrast verbessern und so weiter. Sinnvoller ist aber gerade bei älteren Bildern der Einsatz von KI-Lösungen zur Bildverbesserung und -restaurierung. Insbesondere Adobe Photoshop hat hier in den letzten Monaten enorme Fortschritte gemacht.

Wenn Sie häufiger alte Familienfotos per Smartphone „einsammeln“, kann es sich möglicherweise auch lohnen, ein Photomyne-Abo abzuschließen: Die App bietet zahlreiche KI-Funktionen zur Foto-Verbesserung.

Google Photo Scanner: So geht's

Der Google Photo Scanner ist eine effiziente Methode, Fotos unterwegs schnell zu digitalisieren. Die Verwendung ist denkbar einfach.

1. Installieren Sie Google Photo Scanner auf Ihrem iPhone oder Android-Smartphone und starten Sie die App.

2. Legen Sie das zu scannende Foto auf einen möglichst kontrastierenden Untergrund, eher helle Fotos zum Beispiel auf eine dunklere Tischplatte und umgekehrt. Sorgen Sie außerdem für möglichst viel indirektes Licht, etwa am Fenster oder durch Nutzung eines Deckenstrahlers.

3. Fotografieren Sie das Foto jetzt mit der App, indem Sie es im Rahmen positionieren. Anschließend zeigt die App vier Augmented-Reality-Fotopunkte an. Richten Sie die Kamera auf jeden davon aus, das dient der Beseitigung von Reflexionen.

Microsoft Lens: So geht's

Die Anwendung von Microsoft Lens ist ein wenig anders als bei Google. Die Ergebnisse können sich trotzdem sehen lassen.

1. Installieren Sie die Microsoft Lens-App für iPhone oder Android auf Ihrem Smartphone und starten Sie die App.

2. Legen Sie das Foto genau wie bei der Google-Lösung auf einen kontrastierenden Untergrund und sorgen Sie für möglichst gute, indirekte Beleuchtung.

3. Wichtig bei Microsoft Lens: Die App hat mehrere Betriebsmodi, etwa für Dokumente oder Whiteboards. Stellen Sie durch Wischen „Foto“ ein.

4. Halten Sie das Smartphone jetzt möglichst gerade über das zu scannende Foto. Drücken Sie danach den Auslöser.

5. Sie können das Foto anschließend beschneiden und den Rahmen an die Ecken des Fotos anpassen. Microsoft Lens überlässt Ihnen hier das Feld. Anschließend können Sie das Foto abspeichern.

Achtung: Abo-Abzocke!

Neben den beiden Apps von Google und Microsoft gibt es im App- und PlayStore reihenweise Apps, die die einfache Digitalisierung von Fotos versprechen, etwa CamScanner. Das Problem dabei: Diese Apps sind zwar leistungsstark – allerdings nur als Vollversion. Und die lassen sich die Hersteller im Abo fürstlich bezahlen.

Während der Preis des Jahresabos von ca. 40 Euro für eine leistungsstarke, KI-gestützte App wie Photomyne (noch zu rechtfertigen ist – immerhin ist diese App eine echte Hilfe bei der Digitalisierung – gibt es viele Apps, die das Versprechen schlicht nicht halten oder einfach sehr teuer sind.

Und ehe Sie sich versehen, haben Sie ein teures Abo abgeschlossen – für eine App, die Sie gar nicht brauchen oder deren Funktionen nicht nützlich sind.

DigitalPHOTO-Fazit 

Sind Repro-Stative und Flachbett-Scanner jetzt überflüssig? Wenn Sie ab und zu analoge Fotos aus dem Fotoalbum digitalisieren möchten, ist das Smartphone inklusive entsprechender Scanner-App tatsächlich die bessere Wahl!

Wer hingegen ganze Sammlungen, noch dazu mit Negativen und Dias, oder sogar historische Bildbände digitalisieren will, ist nach wie vor mit einem echten Flachbett-Scanner oder Repro-Stativ besser beraten.

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