Tiere im Zoo und Wildpark fotografieren Sie am besten mit einem Telezoomobjektiv. Hans-Peter Schaub zeigt, wie Lowenporträts ohne Gitterstäbe entstehen und wie Sie die Wasseroberflächen vieler Gehege kreativ nutzen.
Tiere im Zoo und Wildpark fotografieren: ganz nah dran
Der Frühling versetzt nicht nur uns Menschen in eine fröhliche Stimmung. Auch die Tierwelt erfreut sich an der intensiver werdenden Sonne, den steigenden Temperaturen und der Pflanzenwelt, die in frischem Glanz erstrahlt.
Davon zeugt nicht nur das lautstarke Gezwitscher von Vögeln in Gärten und Parks, auch bei den Tieren im Zoo machen die Frühlingsgefühle keinen Halt und das lebhafte Treiben in den Gehegen macht den Frühling somit zu einer ganz besonderen Zeit für Tierfotograf*innen.
Dass man Tiere im Zoo oder Wildpark „leichter“ vor die Linse bekommt als in freier Wildbahn, heißt nicht, dass nicht auch diese Fotolocation besondere Herausforderungen mit sich bringt. Üblicherweise leben die tierischen Bewohner in Gehegen und Behausungen, die die Sicht beeinträchtigen.
Dem oder der Fotograf*in steht meist nur eine begrenzte Auswahl an Perspektiven zur Verfügung – und man muss sich diese natürlich auch mit anderen teilen. Auch das geduldige Warten kann herausfordernd sein, bis sich manch scheue Tiere überhaupt zeigen. Hier gehen wir mit Hans-Peter Schaub auf Erkundungstour durch den Allwetterzoo Münster und erfahren, wie starke Tierporträts und kreative Tieraufnahmen mit Spiegelung eingefangen werden.
Auch wenn die Tiere im Zoo oder Wildpark eine relativ geringe beziehungsweise kaum wahrnehmbare Fluchtdistanz haben, gilt es doch, oft größere Distanzen zu überbrücken. Auf dem Ausflug in den Tiergarten fehlen sollte deshalb keinesfalls ein Tele(zoom)-objektiv. Ideal für den Einstieg mit einer Kamera mit APS-C-Sensor eignen sich 70–300mm. Für Kameras mit Kleinbildsensor empfiehlt Hans-Peter Schaub ein Telezoomobjektiv mit 150–600mm.
Schritt für Schritt: Nahes Tierporträt ohne Gitterstäbe
1. Die passende Brennweite
Beim Fotografieren im Zoo denken viele in erster Linie an ein Hindernis: die Gitterstäbe zwischen Objektiv und Motiv. Um diese zu überwinden und diesen Löwen in seinem Gehege in einem intensiven Porträt in Szene zu setzen, verwendete Hans-Peter Schaub die längste Brennweite seines Telezoomobjektivs. Für dieses Foto kamen 600mm zum Einsatz.
2. Blende und Fokus wählen
Öffnen Sie die Blende so weit, wie es Ihr Objektiv erlaubt (hier f/6,3) und stellen Sie auf manuellen Fokus. Hintergrund: Da das Gitter näher an Ihrem Objektiv als an dem Motiv ist, würde der Autofokus immer wieder auf das Gitter scharfstellen. Zudem wichtig: Umso näher das Tier am Gitter ist, desto enger wird der Bildausschnitt und desto intensiver das Porträt.
3. Position und Format
Gehen Sie so nah wie möglich an das Gitter heran. Versuchen Sie, das Tier so in den Rahmen zu positionieren, dass es von keinen Stäben verdeckt wird. Wählen Sie das Bildformat entsprechend der Ausrichtung der Stäbe, um so wenig von den störenden Elementen im Bild zu haben. Hans-Peter Schaub fotografierte daher im Hochformat.
Schritt für Schritt: Tierporträt vor hellem Hintergrund
1. Telezoom im Einsatz
Bietet ein Gehege freie Sicht (ohne Gitterstäbe) auf Ihr Wunschmotiv wie hier im Gorillagehege des Allwetterzoos Münster, können Sie Tierporträts mit mehr Umgebung und Kontext einfangen. Um die Tiere trotz großer Distanz nah heranzuholen, setzte Hans-Peter Schaub (auch hier) auf die maximale Brennweite seines 150–600mm-Telezoomobjektivs.
2. Histogramm beachten
Fotografieren Sie ein schwarzes Tier vor einem hellen Hintergrund, gilt es, das Histogramm im Blick zu behalten. Wie genau die Korrektur aussehen sollte, hängt von dem Hintergrund beziehungsweise Umfeld Ihres Motivs ab. Mit einer Belichtungskorrektur von +1/3 konnte Hans-Peter Schaub das Fell dieses schwarzen Gorillas mit feinen Details abbilden.
3. Spiel mit (Un)schärfe
Langweilig wird es im – und auch am – Gorillagehege nie! Integrieren Sie andere Affen in den Vorder- oder Hintergrund Ihres Tierporträts und spielen Sie mit Schärfe und Unschärfe, um die großen und kleinen Bewohner des Geheges in Kontext und Beziehung zueinander zu stellen und somit ein erweitertes Porträt der Menschenaffen einzufangen.
Viele Gehege verfügen über Wasseroberflächen, die Sie wunderbar dafür nutzen können, um kreative Aufnahmen mit reizvollen Reflexionen und malerischer Note zu erzielen.
Um Tiere „zu spiegeln“, müssen diese nicht zwingend direkt am Wasser stehen. Manchmal genügt es bereits, wenn Sie ein wenig in die Hocke gehen, wie bei dem Bild der Zebras von Hans-Peter Schaub. Zudem empfiehlt der Profi, manuell zu fokussieren, um nicht auf die Wasserfläche scharfzustellen.
Zudem wichtig: Ist das Wasser an Ihrer Location grün verfärbt, nehmen Sie in der Nachbearbeitung eine Korrektur des Weißabgleichs vor, um den Tieren in der Spiegelung wieder ihre natürliche Farbe zu geben. Das Ergebnis:
Gehen Sie gemeinsam mit Hans-Peter Schaub auf Motivjagd in den Allwetterzoo Münster. In drei Videos gibt Ihnen der Naturfotograf einen Einblick in die breite Motivpalette der Tierfotografie in Zoo und Wildpark und verrät, wie Sie typische Herausforderungen im Freigehege, Aquarium und Terrarium sowie Tropen- und Affenhaus gekonnt meistern.
Den ersten Teil des Fotokurses zum Thema „Outdoor“ können Sie nach erfolgreicher Registrierung auf FotoTV. kostenlos anschauen.