Heute tauschen wir unseren Platz am Rhein gegen die Aussicht auf die Themse. Canon lud nach London und das mit gutem Grund. Der japanische Hersteller präsentiert das neue EOS R System, Canons erste spiegellose Vollformat-Kamera.
Bereits vergangene Woche wurden die Gerüchte um Canons neues Vollformat-System größer, jetzt wurde das wohlbehütete Geheimnis gelüftet, unmittelbar nach der Vorstellung von Nikons neuem Z-System. Unser Redakteur Benjamin Lorenz war live vor Ort und konnte sich bereits einen ersten Eindruck von Haptik und Bildqualität verschaffen.
Canon EOS R
Im Jahr 1987 stellte Canon sein EOS Kamerasystem vor. Herzstück war das EF Objektivbajonett, das die erste vollelektronische Signalübertragung zwischen Objektiv und Kamera ermöglichte. 31 Jahre später: Die EOS R ist Canons erste Kamera mit dem RF Objektivbajonett, das einen 12-poligen Anschluss, ein Auflagemaß von 20 mm und ein Bajonettdurchmesser von 54 mm bietet. Alle vorhandenen EF und EF-S Objektive können mit einem Adapter weiterhin genutzt werden, das macht den Systemwechsel vor allem Canon-Nutzern einfach. Der verbaute 35mm Vollformat-CMOS-Sensor löst mit ca. 30,3 Mio. effektiven Pixeln (tatsächliche Pixelanzahl ca. 31,7 Millionen) auf und besitzt den neuesten DIGIC 8 Bildprozessor. Für Spannung dürfte auch der Digital Lens Optimizer sorgen, der die Abbildungsleistung der Objektive optimieren soll. Dazu nutzt er die Korrekturdaten, die das jeweilige RF Objektiv direkt an die Kamera sendet.
„Der schnellste Autofokus der Welt“
Hier sorgt Canon für Schlagzeilen: In nur 0,05 Sekunden soll die EOS R fokussieren. Reihenaufnahmen mit 8 Bildern pro Sekunde (ohne AF-Nachführung), beziehungsweise 5 Bildern pro Sekunde mit AF-Nachführung sollen somit präzise erfasst werden. Zusätzlich verfügt die Kamera über Touch & Drag Autofokus, die Funktion erlaubt eine intuitive Auswahl der Schärfe über beeindruckende 5.655 wählbare AF-Positionen.
Eben diese Funktionen sowie den mit 3,69 Millionen Bildpunkten ausgestatteten Sucher lobt Benjamin Lorenz, Stellvertretender Chefredakteur der DigitalPHOTO: „Der Touch & Drag Autofokus lässt sich auch beim Blick durch den Sucher sehr gut steuern. Jeder Punkt im Motiv lässt sich intuitiv scharfstellen. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten. Die über 5600 Autofokus-Positionen bieten eine nie dagewesene Freiheit.“ Canon verspricht außerdem erstklassige Low-Light-Eigenschaften und einen zuverlässigen Autofokus bei einem Lichtwert bis -6.
Highlights für Filmer
Das Thema Video wird für Fotografen immer wichtiger, das weiß auch Canon und setzt deshalb auf eine Auflösung von bis zu 4K mit 10-Bit-Ausgang über HDMI, die Konkurrenz von Sony liefert in diesem Bereich beispielsweise nur 8 Bit. Die Kamera bietet eine Tonregelung, ein dreh- und schwenkbares Display und sowohl Fokus Peaking, als auch den aus der Cinema EOS bekannten Focus Guide zur Unterstützung der manuellen Fokussierung. Die EOS R bietet auch Canon Log, eine Aufnahmeeinstellung mit neutralem Kontrast und bis zu 12 Blendenstufen Dynamikumfang, die sich vor allem in der Postproduktion auszahlen sollen.
Der Canon EOS R Body soll laut Hersteller ab dem 9. Oktober 2018 verfügbar sein und 2.499€ kosten.