Olympia kann kommen! Dazu passt, dass am heutigen Eröffnungstag der XXX. Olympischen Sommerspiele in London der schöne Bildband „London. Portrait of a City“ bei uns in der Redaktion eingetroffen ist. Wir haben für Sie einen Blick hinein geworfen.
Kaum eine Stadt ist fotografisch so erschlossen wie London und doch ist es bei der Zusammenstellung des 552 Seiten umfassenden Bildbands gelungen, viele bislang unveröffentlichte Aufnahmen aus den Archiven zu holen, um sie zum Teil erstmalig in einer Publikation zu zeigen. Es hat sich gelohnt!
Unbekannte Fotografen zeigen den Puls der Zeit
Die einst größte Stadt der Welt, gezeichnet von Epidemien, Großbränden und nicht zuletzt der industriellen Revolution, hat es geschafft seinen viktorianischen Charme über Jahrhunderte zu behalten. Erste Aufnahmen, viele von unbekannten Fotografen, spiegeln den Londoner Puls der Zeit um 1850 wider: Schiffsbauer an der Themse, Gemüsehändler auf der Russell Street aber auch die Kehrseiten der Stadt werden nicht vergessen – Straßenkinder und Tagelöhner aus Londons Armenvierteln.
Jedes Bild ist daneben mit einer genauen Erläuterung versehen und wie ein roter Faden ziehen sich durch das Buch Zitate über die Stadt oder Verweise auf Filme, Bücher und Musikalben.
Fotografische Leckerbissen
Chronologisch wird der Bogen bis zur Moderne gespannt. Nach schwarz-weißen Zeitzeugnissen und handkolorierten Bildern, wird schließlich auch die erste Farbaufnahme präsentiert: Das Hissen der Staatsflagge auf dem Victoria Tower.
Taschen ist ein wunderbares Buch gelungen. Alle gezeigten Fotos sind nicht nur historisch interessant sondern allesamt fotografische Leckerbissen. Dazu tragen schließlich auch die Künstler bei: Roger Mayne zum Beispiel, mit seinen beeindruckenden Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Kinder und Straßenszenen oder die Porträtfotos von David Bailey. Aber auch Bilder, wie die so bezaubernde Doppelseite von Paul McCartney, fotografiert von seiner Frau Linda, machen den Charme und die überaus gelungene Zusammenstellung aus. Zeitgenössische Fotografen, wie Wolfgang Tillmanns, Anton Corbijn und Rankin, runden den Bildband schließlich ab – nicht bevor aber auch die Vorboten der Olympischen Spiele noch einmal auftauchen: Zu sehen ist das neue Wahrzeichen Londons, der rote Aussichtsturm „ArcelorMittal Orbit“.
London, die Stadt der tausend Gesichter, passt gerade so in das vier Kilo schwere Buch. Auch wenn es nur Ausschnitte, Momente sind, die uns der Bildband präsentiert, zeigt er doch, dass diese faszinierende Metropole immer eine Reise wert ist, nicht nur jetzt zu den Olympischen Spielen.
London. Portrait of a City
Reuel Golden
Erschienen im Taschen-Verlag
Hardcover, 25 x 34 cm, 552 Seiten, € 49,99