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Pflanzenfotografie: Jacky Parker stellt ihre blumige Arbeit vor

Endlich Frühling! Für Pflanzenfotografen beginnt jetzt die Hochsaison. Überall blüht und sprießt es – aber die bunte Pracht ist nur von kurzer Dauer. Umso erfreuter waren wir, dass uns die englische Pflanzenfotografin Jacky Parker etwas von ihrer kostbaren Zeit schenkte, um uns die Geheimnisse ihrer blumigen Arbeit näherzubringen.

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Jetzt im Frühling herrscht bei der Engländerin und Pflanzenfotografin Jacky Parker betriebsame Eile. Meist verschlägt es sie in einen der vielen, malerischen Gärten Südenglands. Aber auch vor ihrer Haustür und im eigenen Garten finden sich jede Menge Bäume und Pflanzen, die jetzt blühen und fotografiert werden wollen. Wie Parker arbeitet und was sie antreibt, um so zauberhafte Bilder zu kreieren, verrät sie uns im Interview.

DigitalPHOTO: Frau Parker, gerade hat der Frühling begonnen – die schönste Zeit zum Fotografieren?

Jacky Parker: Für mich auf alle Fälle! Ich liebe den Frühling. Zuerst blüht in meinem Garten das Kleine Schneeglöckchen, gefolgt vom Nieswurz und den Narzissen – eine herrliche Zeit.

Wohin gehen Sie, wenn Sie Ihre blumigen Motive suchen – außer in Ihren Garten?

Zusammen mit meinem Mann lebe ich in einem kleinen Dorf im Süden Englands. Hier und in der nahen Umgebung finde ich alles, was ich für meine Arbeit brauche. Es gibt zahlreiche öffentlich Gärten, die sich dafür anbieten. Vor allem der wunderschöne Sir Harold Hillier Garden nahe der Stadt Romsey in Hampshire ist für mich eine wahre Fundgrube. Auf einer Fläche von etwa 72 Hektar finden sich allein über 40.000 Bäume. Besonders sehenswert sind die Magnoliengewächse und der Rhododendron.

Was fasziniert Sie so an Pflanzen? 

Grundsätzlich inspiriert mich die Natur mit all ihren Facetten und ihrer schier endlosen Vielfalt an Farben und Formen, die sich bei jedem Besuch verändern. Meine Faszination für Pflanzen begann circa vor 15 Jahren. Damals war ich mitten in der Lernphase für ein Diplom im Fach Gartenbau. Für eine Aufgabe wollte ich Pflanzendetails aufnehmen. Dafür gab mir mein Mann eine ganz einfache Kamera, und so begann meine bis heute anhaltende Begeisterung für die Makro- und Pflanzenfotografie.

Mit welcher Kamera arbeiten Sie heute hauptsächlich und was sind Ihre Lieblingsobjektive?

Derzeit fotografiere ich mit einer Nikon D750, an der ich mein geliebtes Nikon AF-S Micro- Nikkor 105mm 1:2,8G VR Objektiv angebracht habe. Gelegentlich nutze ich ein Lensbaby Composer und das Nikon AF-S Nikkor 50mm 1:1,4G

Sie fotografieren bei verschiedenen Lichtverhältnissen, sowohl im Studio als auch draußen. Können Sie uns Ihr Set-up erklären?

Die meisten Bilder entstehen draußen bei natürlichem Licht. Ein leicht bedeckter Himmel und helles Tageslicht ergeben in meinen Augen die besten Ergebnisse für die Pflanzenfotografie, denn dann ist das Licht schön diffus und die Sonne lässt keine störenden, harten Schatten entstehen. Ich arbeite aber nicht nach einem strengen Zeitplan, sondern stöbere lieber umher und lasse mich inspirieren. Dabei suche ich in erster Linie nach der passenden Komposition und dem richtigen Licht für jedes einzelne Motiv. Daneben entstehen einige Bilder auch in meinem kleinen Studio zu Hause. Dabei nutze ich ein LED-Leuchttisch, um Pflanzen, die ich in meinem Garten finde, zu fotografieren. So entsteht ein weißer Hintergrund, den ich für einige Motive sehr passend finde.

Wie sieht es mit farbigen Hintergründen aus, die gerne bei Pflanzenaufnahmen Verwendung finden?

So etwas verwende ich äußerst selten und auch nur bei Stillleben-Aufnahmen im Studio. Wenn ich draußen fotografiere, nutze ich gerne eine weit geöffnete Blende, um das Hauptmotiv vom unscharfen Hintergrund freizustellen. Im Übrigen arbeite ich auch fast nie mit einem Stativ, um meine Bilder zu erstellen, denn vor allem in öffentlichen Gärten ist es mitunter äußerst schwierig, damit zu manövrieren.

Passiert bei Ihnen in der Regel viel nachträglich in der Bildbearbeitung oder arbeiten Sie da eher zurückhaltend und die zweite Frage dazu: Welche Programme nutzen Sie?

Normalerweise versuche ich, die Nachbearbeitung meiner Fotos auf ein Minimum zu reduzieren. Ich öffne die Bilder in Camera Raw, wo ich die Belichtung anpasse – Schatten und den Weißabgleich bearbeite ich dann mit Photoshop. Wenn bei mir die Bearbeitung länger als fünf Minuten dauern sollte, fange ich in der Regel noch einmal von vorn an.

Verraten Sie uns doch bitte Ihre Lieblingspflanzen und was Ihnen daran besonders gefällt?

Tatsächlich mag ich, wie eingangs erwähnt, den Frühling und die Frühjahrsblüher am meisten. Eine Auflistung würde hier sicherlich den Rahmen sprengen, aber erwähnen möchte ich auf jeden Fall den Holzapfel, dessen rosa-weiße Blüten von April bis Mai blühen. Auch Pfirsich- und japanische Kirschblüten sehen herrlich aus und sind ein wahres Vergnügen zu fotografieren. Ein schöner Nebeneffekt: Die Blüten haben einen ganz wunderbaren Duft und gelegentlich landet der ein oder andere Schmetterling auf ihnen – was ebenfalls ein fotografischer Bonus sein kann. In meinem kleinen Garten, der einmal um das Haus läuft, finden sich ich nicht weniger als sechs verschiedene Varianten an Blütenbäumen.

Als Fotografin haben Sie sich im Laufe der Zeit eine eigene Handschrift erarbeitet. Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben?

Mir fällt es eher schwer, meine eigenen Fotos zu beschreiben – das überlasse ich dann doch lieber anderen. Gesagt wurde mir allerdings schon, dass ich eine eigene Handschrift habe – ich vermute, man meint damit meine High-key-Fotos und die Makro-Pflanzenfotokunst.

Sie fotografieren mittlerweile auf höchstem Niveau, verkaufen Ihre Arbeiten unter anderem bei Stock-Agenturen – haben Sie Tipps für Einsteiger in die Welt der Pflanzenfotografie? Was gilt es, alles zu beachten?

Anfängern rate ich, sich viele verschiedene öffentliche Gärten anzusehen. Sie sollten Ihr Equipment dabeihaben und ruhiges Wetter mit ausreichend hellen Lichtbedingungen abwarten. Ein nicht unwichtiger Tipp ist, etwas dabeizuhaben, auf dem man knien kann – denn Sie werden öfter, als Sie glauben mit Ihren Knien am Boden sein –, da hilft schon eine einfache Polsterung. Störende Äste und Blätter lassen sich mit kleinen Klammern fixieren, damit sie nicht ins Bild hineinragen. Das Wichtigste ist aber: Nehmen Sie sich Zeit und genießen Sie es, draußen in der Natur zu sein. Ich empfinde das immer wieder als sehr heilsam.

Die Fotografin

Das beschauliche Dörfchen Sway, im Süden Englands, ist das Zuhause der englischen Pflanzenfotografin Jacky Parker. Dort lebt sie zusammen mit ihrem Mann, ebenfalls Fotograf, und ihrer Labrador-Hündin Daisy. Für ihre Aufnahmen wurde Parker bereits mehrfach ausgezeichnet. Beim internationalen Fotowettbewerb „Garden Photo- grapher of the Year“ gewann sie im Jahr 2012 in der Kategorie „Macro Art“ und zählte beim selben Wettbewerb viermal hintereinander zu den Finalisten. 2008 wurde sie zum „RHS Photographer of the Year“ gekürt.

www.jackyparker.com

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