Der japanische Hersteller Olympus hat mit der E-M1X ein neues Topmodell der professionellen OM-D-Reihe vorgestellt. Wir waren bei der gestrigen Präsentation der Micro-Four-Thirds-Kamera in Hamburg live für Sie dabei.
Neues Topmodell von Olympus
Aus der Produktvorstellung der neuen OM-D E-M1X wird vor allem eines klar: Olympus möchte ein Kamerasystem präsentieren, das an Zuverlässigkeit, Robustheit und Geschwindigkeit nicht zu überbieten ist. Die Micro-Four-Thirds-Neuheit mit integriertem Hochformatgriff richtet sich an Natur-, Dokumentar- und Sportfotografen und ist mit einem 5-Achsen-Bildstabilisator ausgestattet. Dieser unterstützt den 20,4-Megapixel-Live-MOS-Sensor und kompensiert laut Hersteller um bis zu 7,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten.
Für eine rasante Bildverarbeitung von bis zu 60 Serienbildern pro Sekunde, oder 18 B/s bei AF-Verfolgung, hat Olympus in der Neuheit gleich zwei TruPic-VIII-Prozessoren verbaut. Die Daten können dank doppeltem SD-Kartenslot simultan aufgezeichnet werden. Das AF-System ist laut Olympus komplett überarbeitet und basiert mit 121 Kreuzsensoren auf dem Phasendetektions-AF-Sensor der OM-D E-M1 Mark II (Lesen Sie hier unseren Testbericht).
Neu sind hier intelligente Motiverkennungsfunktionen, die Motive eigenständig verfolgen sollen. Zudem ist das neue MFT-Topmodell mit 50MP-High-Resolution-Fotomodus aus Freihand, Videoaufzeichnung in bis zu Cinema-4K-Auflösung sowie eingebauter Graufilter-Funktion ausgestattet.
Fokus auf Micro-Four-Thirds
Olympus hat bei der Produktpräsentation deutlich gemacht, das sie auch in Zukunft Fokus auf das MicroFourThirds-Format legen werden. Ambitionen in Richtung Kameras mit Kleinbildsensoren, wie zuletzt Panasonic, macht Olympus nicht. Stattdessen sieht der Hersteller in Kameras mit MFT-Sensoren viele Vorteile in Kameragewicht und -größe. Die neue OM-D E-M1X ist kein Nachfolger der E-M1 Mark II, sondern ein Schwestermodell, mit dem Olympus nun fortan zwei professionelle Kameras anbieten möchte.
In der Kamerapräsentation hat Claudia Bähr (Olympus Department Manager Product Management Imaging) drei Kameraschwerpunkte deutlich gemacht: Zum einen soll die E-M1X intuitiv zu bedienen sein. Dafür setzt der Hersteller auf eine rund ein Kilogramm schwere Kamera (Gewicht inkl. zwei Akkus und SD-Karten), die einen Hochformatgriff bietet. Im Hochformatgriff finden zwei Akkus Platz, die über einen USB-Port aufladbar sind. Neu bei der Olympus OM-D ist außerdem der Joystick, mit dem das AF-Messfeld während eines Blickes durch den Sucher verschoben werden kann.
Als zweites Highlight hat Bähr den Wetterschutz der Produktneuheit genannt. Die neue OM-D soll widrigsten Bedingungen standhalten und den Staub- und Spritzwasserschutz der E-M1 Mark II auf ein neues Level heben. Ebenso soll die Sensorreinigung dank spezieller Beschichtung des Super-Sonic-Wave-Filters stark verbessert worden sein. Als drittes Feature stellt Olympus nochmal den leistungsstarken Bildstabilisator vor, der Belichtungszeiten von bis zu vier Sekunden aus der Hand.
Profi-Ausstattung zu hohem Preis
Ab Ende Februar wird die neue OM-D im Fotofachhandel verfügbar sein. Doch mit einem Neupreis von 2.999 Euro legt die E-M1X die preisliche Messlatte deutlich höher als das bisherige Topmodell E-M1 Mark II (1.699 Euro). Bei unserem ersten Hands-on kann die Kamera tatsächlich begeistern. Die neue OM-D glänzt mit einer scheinbar nicht enden wollenden Ausstattungsliste. Sehr beeindruckend, was sich Olympus hat einfallen lassen. Allerdings stellt sich die Frage, wer schlussendlich zur Micro-Four-Thirds-Neuheit für rund 3.000 Euro greift?
Zum Vergleich: Für einen Aufpreis von 300 Euro ist die Sony Alpha 7R III als derzeit beste spiegellose Systemkamera erhältlich. Für 1.499 Euro, sprich die Hälfte des Neupreises der OM-D, bietet Fujifilm die X-T3 an. Auch MFT-Konkurrent Panasonic bleibt mit der Lumix G9 (1.295 Euro) weit unter dem Preis der E-M1X. Das wird schwer werden, Olympus.