Was lange währt, wird endlich gut: Im vergangenen September angekündigt, kommt Leicas Mittelformat-Kamera Leica S (Typ 007) nun auf den Markt. Der zur photokina 2014 vorgestellte Prototyp wurde laut Hersteller noch einmal verbessert und angepasst. Satte 15.000 Euro muss für das Gehäuse der Spiegelreflex auf den Tisch gelegt werden.
Der Markt der Mittelformat-Kameras wurde vor gar nicht all zu langer Zeit durcheinander gewirbelt, als Canon seine 50 Megapixel-Profis EOS 5DS und 5DS R vorstellte und damit dem Mittelformat (ob gewollt oder nicht) den Kampf ansagte. Solche Zahlen las man bis dato nur von Herstellern wie Pentax, Hasselblad oder Phase One. Mit der Leica S kommt nun die lang angekündigte Leica-Mittelformatkamera in den Handel, deren Sensor immerhin 37 Megapixel-Bilder speichert. Sicher, der CMOS-Sensor der Canon 5DS hat nicht die Größe von dem der Leica S (36 x 24 mm gegen 30 x 45 mm), trotzdem war die Ansage von Canon eine deutliche – zumal der Preis mit 3.499 Euro erheblich von dem der Leica S abweicht (15.000 Euro). Auf der anderen Seite könnte man auch Äpfel mit Birnen vergleichen – die Leica S soll ganz anderen Ansprüchen genügen als eine EOS 5DS. Wer sich für die Leica-Spitzenkamera entscheidet, weiß in der Regel, warum er das Geld ausgegeben hat, schließlich sucht die Verarbeitung und Präzision der Kameraschmiede aus Wetzlar seinesgleichen.
Schneller Bildprozessor
Ausgestattet wurde die Leica S (Typ 007) neben dem erwähnten Leica MAX CMOS-Bildsensor auch mit einem Leica Maestro II Bildprozessor, der die enormen Datenmengen schnell verarbeiten soll. Apropos schnell: Das Autofokussystem der Leica S arbeitet prädiktiv, das heißt: Die Bewegung des Motivs wird erkannt und der exakte Fokuspunkt im Moment der Auslösung errechnet. Für noch höhere Detailtiefe wurde auf einen Tiefpassfilter verzichtet. Interessant: Ein duales Verschlusssystem erlaubt den Wechsel von einem Schlitzverschlusses (mit einer Verschlusszeit bis 1/4000 Sekunden) und dem elektronisch gesteuerten Zentralverschluss der CS-Objektive, der Blitzsynchronzeiten von bis zu 1/1000 Sekunde möglich macht.
Full HD Videos werden in voller Mittelformat-Sensorgröße aufgenommen, die 4k-Videofunktion im Super 35 Format. Das Display der Leica S löst 921.600 Pixeln auf.
Königsklasse Mittelformat
Vergleich hin oder her – mit der Leica S kommt eine vielversprechende Kamera auf den Markt, die ihren Preis hat. Ob sich Mittelformat-Fotografen, die auswechselbare Rückteile bevorzugen, für sie begeistern können, bleibt abzuwarten und ob man die Canon 5DS wirklich als Konkurrenz betrachten kann, ist zumindest streitbar. Fakt ist, das Mittelformat ist die Königsklasse der Fotografie, die nun einen Thronfolger mehr in ihren Reihen hat.