Google stellte letzte Woche den neuen Encoder "Guetzli" zum Komprimieren von Bildern vor, der bis 35 Prozent kleinere und dabei qualitativ hochwertigere Bilddaten erzeugen kann. Mac-Benutzer können sich jetzt selbst von Guetzli überzeugen - der neue Kompressionsalgorithmus ist in die Software ImageOptim integriert worden.
Set letzter Woche gibt es einen von Googles europäischem Forschungsteam in Zürich entwickelten JPEG-Encoder namens "Guetzli", das schweizerdeutsche Wort für "Keks". Der neue Algorithmus generiert Bilddateien, die bis zu 35% kleiner sind, als es bisherige Komprimierungen erlaubten. Die Dateien entsprechen dem JPEG-Standard und sind somit kompatibel mit allen gängigen Browsern und Bildbearbeitungsprogrammen. Bei der Entwicklung von Guetzli setzten die Programmierer dabei vor allem bei der Quantisierung an (siehe Infokasten). Ziel war es, die Balance zwischen Qualitätsverlust und Dateigröße besser auszutarieren.
In diesem Beispiel - das Foto einer Telefonleitung vor blauem Himmel - ist das unkomprimierte Original links zu sehen. Rechts befindet sich das von Guetzli komprimierte Bild, mittig ein Bild, das mit den Algorithmen aus der Code-Bibliothek libjpeg erzeugt wurde, die bisher der Standard war. Die von Guetzli produzierte Datei hat Vergleich deutlich weniger Artefakte und nimmt aber gleichzeitig weniger Speicherplatz ein. Konkret heißt dies: schnellere Ladezeiten und somit bessere Präsentationsmöglichkeiten im Netz für Fotografen und Fotografinnen.
Derzeit ist die Kompression über Guetzli allerdings auch deutlich langsamer als die bisherigen Verfahren - ob die bessere Bildqualität diesen Preis wert ist, können zumindest Mac-User jetzt ausprobieren. Die Entwickler der Kompressionssoftware ImageOptim haben den frei verfügbaren Open-Source-Code in die aktuelle Beta-Versions ihres Programms eingebaut. ImageOptim ist kostenlos und kann hier heruntergeladen werden. Die Redaktion von MacLife hat Guetzli bereits ausprobiert und rät dazu, sich Zeit dafür mitzubringen.
Ein Test von Mac Life dauerte pro Bild aus einer DSLR etwa 25 Minuten. Wir haben aber Hoffnung, dass es bald auch schnellere Implementierungen geben wird.
JPEG ist eine Norm für Bildkompression, also ein Verfahren, mit dem große Bilddaten verkleinert werden. Diese wurde von der Joint Photographic Experts Group 1992 vorgestellt. Das Ziel war, einen Weg zu finden, Bilder mit kleinstmöglicher Dateigröße bei minimalem Verlust an Qualität zu erzeugen. JPEG-Codecs sind in der freien Programmbibliothek libjpeg frei verfügbar.
Ein Teil des Verkleinerungsprozesses bei der Erzeugung von JPEGs ist die sogenannte Quantisierung. Die dabei genutzte Matrix sorgt für die Qualität und für die Kompressionsrate der Datei. Dabei wird versucht, die Empfindlichkeit des menschlichen Auges nachzuahmen. Zu diesem Zweck werden visuelle Tests an Freiwilligen durchgeführt. Ein Beispiel: Das menschliche Auge kann Helligkeitsunterschiede in hohen Frequenzbereichen nicht genau unterscheiden. Also spart die Quantisierung die Bildinformationen in diesem Bereich eher aus, um die Datenmenge gering zu halten.