Die Ergebnisse des Leser-Wettbewerbs stehen fest. Auch in diesem Monat haben wir die 10 besten Fotos zu unserem monatlich wechselnden Thema zusammengestellt: diesmal suchten wir Strukturen. Abstrakte Formen lassen sich fast überall entdecken – oder auch selbst erzeugen. Dann kommt es nur noch darauf an, sie geschickt in Szene zu setzen.
Platz1: Deutsch-französische Tänzerin (Bild: Foto: Hamed Alaei, Bonn) IDEE: Aus dem Rauch wird durch geschicktes Fotografieren und etwas Bildbearbeitung eine Figur, die wie eine Tänzerin wirkt – und darüber hinaus die deutschen und französischen Nationalfarben enthält. GESTALTUNG: Nach oben hin leichter werdender Aufbau, der durch die Farbgebung unterstützt wird. Perfekter Wechsel von Schärfe und sanften Verläufen. TECHNIK: Zwei Räucherstäbchen sorgten für doppelten Rauch, der mit den Händen verwirbelt wurde. Ein Blitz mit Spotvorsatz leuchtete den Rauch gezielt aus. Die Farbgebung wurde in Photoshop vorgenommen. Canon EOS 7D | EF 1,8/85 mm | 1/125 s | F/5,6 | ISO 100
Platz1: Deutsch-französische Tänzerin (Bild: Foto: Hamed Alaei, Bonn) IDEE: Aus dem Rauch wird durch geschicktes Fotografieren und etwas Bildbearbeitung eine Figur, die wie eine Tänzerin wirkt – und darüber hinaus die deutschen und französischen Nationalfarben enthält. GESTALTUNG: Nach oben hin leichter werdender Aufbau, der durch die Farbgebung unterstützt wird. Perfekter Wechsel von Schärfe und sanften Verläufen. TECHNIK: Zwei Räucherstäbchen sorgten für doppelten Rauch, der mit den Händen verwirbelt wurde. Ein Blitz mit Spotvorsatz leuchtete den Rauch gezielt aus. Die Farbgebung wurde in Photoshop vorgenommen. Canon EOS 7D | EF 1,8/85 mm | 1/125 s | F/5,6 | ISO 100
Platz 2: Flagge zeigen (Bild: Foto: Michael Jurek, Sehnde) IDEE: Aus dem einfachen Ensemble des Regierungsgebäudes in Manhattan macht der Fotograf ein Symbolbild. Die Flagge steht gleichzeitig in Harmonie und im Kontrast zur Architektur. GESTALTUNG: Der absolut strenge Aufbau und die Reduktion auf die Farben der US-Flagge harmonieren und bringen das Bild „auf den Punkt“. Sehr gut ist die Herausarbeitung der Sonnenstrahlen. TECHNIK: Aus möglichst großer Entfernung und mit Perspektivkorrektur in der Bildbearbeitung. Hier wurde das Foto auch mit Ausnahme der Flagge entsättigt und das Licht herausgearbeitet. Canon EOS 6D | EF 4/17-40 mm | 1/250 s | F/11 | ISO 100
Platz 3: Schneckentreppe (Bild: Foto: Herbert Wagner Pliening) IDEE: Die Tulpentreppe im Queen’s House in Greenwich wurde oft fotografiert. Hier ist eine sehr leichte und den Betrachter nach oben ziehende Version zu sehen. GESTALTUNG: Fast nach dem Ideal der goldenen Spirale aufgebauter Ausschnitt. Leichte Überbelichtung, die den Blick des Betrachters bis nach oben hin zum Oberlicht zieht. TECHNIK: Während der Öffnungszeit gezielt gesucht und schnell freihand fotografiert. Panasonic DMC GX7 | Lumix 3,5-5,6/14-42 mm | 1/10 s | F/7,1 | ISO 200
Platz 4: Budenzauber (Bild: Foto: Ulrich Schmidt, Trier) IDEE: Durch geschickte Ausschnittswahl kombiniert der Fotograf die Lichter der Speisebuden mit den Fenstern des neuen Teils der Gedächtniskirche in Berlin und verbindet so das Klerikale mit dem Profanen. GESTALTUNG Guter Ausschnitt. Die exakte Ausrichtung der Kirchenfenster ist adäquat und sorgt für die Spannung, die unterschiedlichen Lichtfarben teilen die beiden Welten auch optisch sehr gut ein. TECHNIK: Ein nächtlicher Zufallsfund, den der Fotograf freihand und mit offener Blende ablichtete. Er wählte eine möglichst große Entfernung zum Motiv, um die Linien nicht stürzen zu lassen. Dennoch führte er eine leichte Perspektivkorrektur in der Bildbearbeitung durch. Sony SLT 99V | ZA 1,4/85 mm | 1/90 s | F/2 | ISO 400
Platz 5: Letzte Taube (Bild: Foto: Patryk Schastok, Lübeck) IDEE: Eigentlich wollte der Fotograf nur die schmutzigen Fenster im Bahnhof West in Essen fotografieren. Aber erst durch die Taube entsteht ein spannendes Bild. GESTALTUNG: Schöne Ausschnittswahl, die die Taube zum bildwichtigen Detail macht. Die Herausarbeitung des Schmutzes auf dem Glas ist gut gelungen. TECHNIK: Freihand und mit Belichtung auf die Scheiben, so dass Rahmen und Taube zur Silhouette werden. SW-Konvertierung und Perspektivkorrektur in der Bildbearbeitung. Nikon D5000 | Tamron 3,5-6,3/18-270 mm | 1/640 s | F/6,3 | ISO 400
Platz 6: Gefrorener Herbst (Bild: Foto: Astrid Gottwald, Berlin) IDEE: Wie ein Zufallsfund aus dem gefrorenen See wirkt dieses Blatt in Eis. Die Klarheit macht Blatt und Eis fast haptisch erlebbar. GESTALTUNG: Gute Ausleuchtung, die die Strukturen von Eis und Blatt herausarbeitet. Das blaue Licht sorgt für die nötige Kühle. TECHNIK: Das Blatt wurde im Wasserbehälter in ein Eisfach gelegt und während des Einfrierens gelegentlich gekippt, um die Trübung zu vermeiden. Fotografiert auf blauer Gel-Unterlage mit Licht von unten, drumherum befindet sich schwarze Pappe. Canon EOS 50D | EF 2,8/100 mm Makro | 1/8 s| F/2,8 | ISO 100
Platz 7: Im Rahmen (Bild: Foto: Carsten Schröder, Tholey) IDEE: Die im Eingangsbereich eines Wiener Museums stehenden Milchglasscheiben und Gitter teilen das Bild ein und verfremden die abgebildeten Personen. GESTALTUNG: Schöne geometrische Aufteilung durch die Rahmen und deren Spiegelung. Der Farbfleck der grünen Kinderschuhe wird zum „punctum“ (Roland Barthes), das den Blick des Betrachters immer wieder anzieht und festhält. TECHNIK: Freihand und mit Bildstabilisator vom Eingang aus fotografiert. Canon EOS 6D | Tamron 2,8/24-70 mm | 1/4 s | F/9 | ISO 100
Platz 8: Regenbogen aus Stein (Bild: Foto: Hannelore Bliemeister, Lorsch) IDEE: Diese „gefrorene” Welle schimmert in allen Farben des Regenbogens. Die Wellen entstehen durch Mineralien, die in den versteinerten Sanddünen in den Coyote Buttes South eingelagert sind. Zu dem Blau unten trägt der sich spiegelnde blaue Himmel bei. GESTALTUNG: Ein guter Ausschnitt, der die Welle scheinbar von rechts unten nach oben aufsteigen lässt. Mit durchgängiger Schärfe. TECHNIK: Freihand, innerhalb des Überhangs stehend. Die Blende möglichst geschlossen, um eine durchgängige Schärfe zu erzielen. Canon EOS 300D | EF 3,5-5,6/18-55 mm | 1/80 s | F/8 | ISO 100
Platz 9: Stormy City (Bild: Foto: Hyacinta Jelen, Darmstadt) IDEE: Die strengen Linien der Luxemburger Philharmonie werden nicht nur mit den Bögen und sanften Verläufen auf den Flächen kombiniert, sondern auch mit dem abgesofteten Wolkenhimmel. GESTALTUNG: Eine deutlich geometrische Aufteilung des Bildes macht es etwas starr, lässt es aber auch unwirklich erscheinen. TECHNIK: Mit einem Neutraldichtefilter und einer Langzeitbelichtung (natürlich vom Stativ aus) wurde der eigentlich ruhige Himmel in eine kräftig erscheinende Bewegung versetzt. Canon EOS 5D Mark II | EF 4/24-105 mm | 1/60 s | F/9 | ISO 100
Platz 10: Sektkorken (Bild: Foto: Joachim Herder, Daun) IDEE: Die in der sizilianischen Sektkellerei aufgestellten Sektflaschen bilden ein Ensemble aus (annähernd) gleichen Objekten, das den Blick immer wieder zwischen der Struktur des Ganzen und den Details wechseln lässt. GESTALTUNG: Perspektivisch schön fotografiert, die Linien und die abnehmende Schärfe sorgen für die Tiefe im Bild. Ein anderer Ausschnitt hätte wahrscheinlich eine perfekte Symmetrie der Sektflaschen bilden können. TECHNIK: Freihand bei vorhandenem Licht. Canon EOS 50D | Sigma 3,5-6,3/18-250 mm | 1/60 s | F/3,5 | ISO 400
Anders als die Illustrationskunst oder die Malerei ist die Fotografie immer auf das Konkrete angewiesen – ohne Motiv keine Fotografie. Auf der Suche nach Strukturen gilt es daher, das Abstrakte in den Motiven zu entdecken und herauszuarbeiten. Die meisten Fotografen in diesem Wettbewerb haben dabei auf Motive aus dem Bereich Architektur zurückgegriffen. Mit ihren Streben und Bögen sind Bauwerke eine fast unerschöpfliche Quelle für Formen, Linien und Flächen, die im zweidimensionalen Foto ganz neue Wirkungen entfalten können. Besonders bemerkenswert erscheint hier Platz 7, bei dem die Personen in die Struktur eingebettet und so ein Teil der Inszenierung werden.
Eine „Ordnung der Dinge“ fand sich auch bei einigen eingereichten Fotos. Hier bilden Gegenstände durch ihre Formation eine Struktur. Unter die ersten zehn Platzierungen hat es aber nur ein Foto (Platz 10) geschafft. Aber auch in der Natur lassen sich interessante Strukturen entdecken, wie unsere Plätze 6 und 8 beweisen. Wobei die Fotografin von Platz 6 kreativ nachgeholfen hat, um die Strukturen von Blatt und Eis herauszuarbeiten. Einen etwas anderen Ansatz wählte der Fotograf von Platz 1: Er erzeugte die Strukturen, um sein Foto zu machen. Sein Motiv hat keinen weiteren Daseinsgrund: Es dient lediglich als Spielmaterial für das Foto und ist ebenso schnell verschwunden, wie es entstanden ist.
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