Auch in diesem Monat haben wir wieder die 10 besten Fotos zu unserem monatlich wechselnden Wettbewerbsthema zusammengestellt: diesmal „Wildlife“. Wildlife wird meist mit Löwen, Pinguinen und anderen exotischen Tieren verbunden. Wildlife kann aber auch im eigenen Garten stattfinden. Unsere Leser überzeugen im Wettbewerb mit beiden Spielarten.
Platz 1: Gute Laune (Bild: Gunther Riehle Kirchheim/Teck)
Platz 1: Gute Laune (Bild: Foto ©: Gunther Riehle Kirchheim/Teck) IDEE: Die beiden Zügelpinguine sollten gleichzeitig von vorn fotografiert werden, um einen grafischen Aufbau zu erzielen. Das war gar nicht so einfach, da beide Tiere ständig in unterschiedliche Richtungen schauten – nur eine einzige Auslösung gelang. GESTALTUNG: Die Frontalansicht sorgt für das Grinsen, das aber nichts mit dem Schnabel der Tiere zu tun hat. Die Doppelung des vorderen Tieres in Form des unscharfen Zwillings wirkt unwirklich. TECHNIK: Aus der freien Hand mit leichter Unterbelichtung, um ein Ausfressen der hellen Partien zu vermeiden.
Platz 2: Leuchtender Start (Bild: Foto ©: Andreas Hosse, Mainburg) IDEE: Die Ente durchlief beim Start am Wasser den Sonnenstrahl und wurde im richtigen Moment erfasst. GESTALTUNG: Das Quadrat ist bei dieser Konzentration des Lichts auf das Motiv sicherlich die richtige Wahl. Perfekte Flügelhaltung. TECHNIK: Freihand bei tiefstehender Sonne. Die Belichtung wurde im Computer korrigiert und die Vignette digital verstärkt.
Platz 3: Der böse Blick (Bild: Foto ©: Uli Assmann, Berlin) IDEE: Leoparden auf Augenhöhe und mit Blickkontakt zu fotografieren ist immer eine Herausforderung. GESTALTUNG: Gelungene Aufteilung des Bildes in vier Farbflächen. TECHNIK: Mit umgerechnet 450 mm Brennweite aus wenigen Metern Entfernung heraus. Die Astgabel war zwar fünf Meter hoch, stand aber in einer Senke. Der Fotograf befand sich mit dem Wagen auf der Anhöhe.
Platz 4: Eisangler (Bild: Foto ©: Klaus Konieczka, Berlin) IDEE: Der Reiher saß auf dem Eis und holte Fische aus einem selbstgehackten Loch im Kanal bei Berlin. GESTALTUNG: Der perfekte Moment: Von beiden Tieren ist jeweils ein Auge sichtbar. Eine Verstärkung der Kontraste und eine kräftigere Belichtung wäre besser gewesen. TECHNIK: Freihand und über mehrere Stunden auf einem Anleger kniend, sodass der Fotograf die Perspektive knapp über der Eisoberfläche einnehmen konnte.
Platz 5: Weiße Schönheit (Bild: Foto ©: James Kuch, Bad Salzuflen) IDEE: Die umherfliegenden Möwen sollten bei nebligem Wetter vor Weiß fotografiert und freigestellt werden. GESTALTUNG: Gute High-Key-Darstellung. Die Doppelkonturen an den Flügeln (Blitzeinsatz) geben dem Foto eine grafische Anmutung. TECHNIK: Die über den Fotografen hinwegfliegende Möwe wurde mit leichtem Tele fotografiert und mit dem integrierten Blitz aufgehellt.
Platz 6: Brüderchen (Bild: Foto ©: Martin Hollaus, Wien) IDEE: Das Reh auf dem Wiener Zentralfriedhof erinnert an das Märchen „Brüderchen und Schwesterchen“. GESTALTUNG: Das Tier steht perfekt im Licht, gleichzeitig ist ausreichend viel von der Umgebung zu sehen – so erst entsteht der märchenhafte Eindruck, da Tier und Zivilisation nicht zusammenpassen wollen. TECHNIK: Reaktionsschnell mit einer Festbrennweite aus der freien Hand. Beschnitt und Verstärkung der Vignette am Computer.
Platz 7: Bad Mood (Bild: Foto ©: Christian Rieger, Michelfeld) DEE: Ein Porträt des schlechtgelaunten Löwen: Nach dem Jagdglück hatte er die Beute in eine Ameisensiedlung gelegt. Danach stand er im Savannengras und versuchte, die Insekten wieder loszuwerden. GESTALTUNG: Harmonisch aufgebautes Löwenporträt, das durch die herausgestreckte Zunge hervorsticht. TECHNIK: Vom Dach des Geländewagens aus, aufgelegt und mit einer Brennweite von 400 Millimetern.
Platz 8: Full Speed (Bild: Foto ©: Guido Kreuter, A-Pöttsching) IDEE: Der Hase wird im vollen Lauf als Mitzieher fotografiert. Dynamisch und mit einer guten Haltung. GESTALTUNG: Alle Viere oben und der Blick in die Kamera. Klasse! TECHNIK: Der Fotograf positionierte sich zur Paarungszeit am Feldrand und wartete auf die perfekte Gelegenheit. Freihand umgesetzt und trotz der kurzen Belichtungszeit mit Wischeffekten im Bild. Gerade noch ausreichend scharf abgelichtet.
Platz 9: König in Schwarzweiß (Bild: Foto ©: Klaus Peter Selzer, Dillingen) IDEE: Das Foto des Löwen aus der Masai Mara wird in Schwarzweiß zu einem Porträtfoto. Schon Nick Brandt wurde so mit seinen Afrika-Fotos berühmt. GESTALTUNG: Die leicht versetzte Position des Tieres und die Vignette gefallen. Der Blick hin zum Betrachter verstärkt den Porträtcharakter. TECHNIK: Sehr gute Umsetzung der Tonwerte in der Bildbearbeitung.
Platz 10: Pubertät (Bild: Foto ©: Sabine R. Görlich, Jena) IDEE: Die erregte Diskussion zwischen dem flügge werdenden Küken und der erziehungsberechtigten Blaumeise wird festgehalten. GESTALTUNG: Die Körperhaltung der Tiere wirkt wie ein Streit. Tatsächlich ruft das Junge nach Futter. TECHNIK: Freihand im Garten. Die Fotografin verfolgte die junge Meise und fotografierte mit dem Tele aus einigem Abstand heraus die Fütterung durch das Elternpaar.
Wer schon einmal auf Fotosafari in Afrika war, weiß, dass die Herausforderung längst nicht mehr darin besteht, einen Löwen vor die Linse zu bekommen. Die Tiere haben seit Jahren keine Scheu mehr vor den Geländewagen und legen sich gerne für ein Nickerchen in den Schatten des parkenden Fahrzeugs. Gut, wenn man das Weitwinkelobjektiv in der Fototasche hat.
„Ich fahre direkt weiter, wenn ich eine Gruppe von Fahrzeugen sehe“, erklärt der Afrika-erfahrene Wettbewerbsfotograf Uli Assmann (Platz 3). „Warum soll ich ein Foto machen, das alle anderen auch machen?“ Die Zeiten, in denen man allein mit dem Exotenstatus eines Motivs überzeugen konnte, sind in der Wildlife-Fotografie definitiv vorbei. Es kann sogar eine größere Herausforderung sein, einen Feldhasen im vollen Lauf zu erwischen (Platz 8) oder ein Reh auf dem Zentralfriedhof (Platz 6). Letztlich aber ist bei Wildlife definitiv die Zeit vorbei, in denen man allein mit einem Exotenstatus des Motivs überzeugen konnte. Wettbewerbe kann man heute nur noch mit Fotos gewinnen, die vor allem mit ihrer Gestaltung und mit technischer Präzision überzeugen – wie zum Beispiel unser Platz 1.
Mehr zum Thema