Linien und Formen sind Bestandteile eines jeden Fotos. Was aber, wenn sie selbst zum Thema werden? Hier sehen Sie, wie die Leser der DigitalPHOTO die Aufgabe gelöst haben.
Platz 1: Goldene Zitrone (Bild: Reimer Eggers, Hamburg) Idee // Ein gelbes Jo-Jo wird frontal so fotografiert, dass es eine abstrakte Scheibe wird – ergänzt durch Wassertropfen aus Glas. Die Sonnenscheibe scheint in Bewegung zu sein. Gestaltung // Die Tropfen bilden einen farblichen und inhaltlichen Gegensatz zur (Sonnen-) Scheibe. Die Verteilung sorgt für Dynamik. Technik // Auf weißer Hohlkehle mit zwei Lampen, die den Hintergrund aufhellen und von hinten durchleuchten. Leichte Aufhellung von vorn.
Platz 1: Goldene Zitrone (Bild: Reimer Eggers, Hamburg) Idee // Ein gelbes Jo-Jo wird frontal so fotografiert, dass es eine abstrakte Scheibe wird – ergänzt durch Wassertropfen aus Glas. Die Sonnenscheibe scheint in Bewegung zu sein. Gestaltung // Die Tropfen bilden einen farblichen und inhaltlichen Gegensatz zur (Sonnen-)Scheibe. Die Verteilung sorgt für Dynamik. Technik // Auf weißer Hohlkehle mit zwei Lampen, die den Hintergrund aufhellen und von hinten durchleuchten. Leichte Aufhellung von vorn.
Platz 2: Transit (Bild: Marius Vieth, Düsseldorf) Idee // Science-Fiction-Umsetzung einer Alltagssituation, die den Menschen der Architektur unterordnet. Gestaltung // Ein sehr schöner „Lichttunnel“ mit zentriertem Aufbau zieht den Betrachter in seinen Bann. Der Mann dient als Blickfang. Technik // Der Fotograf entdeckte die einzigartige Lichtsituation in der Fluggastbrücke in Istanbul und wartete ab, bis eine Person alleine auf ihn zukam. Freihand fotografiert. Das Bild ist nicht gestellt.
Platz 3: Leuchtpilz (Bild: Thomas Kaiser, Kappel-Grafenhausen) Idee // Der kühle Lacktrichterling leuchtet warm und offenbart uns seine feine Oberflächenstruktur. Gestaltung // Aus vier Farben komponiertes Bild. Das Gelb sorgt für den warmen Akzent des blauen Pilzes. Technik // Zwei LED-Leuchten hatte der Fotograf mit gelber Folie bespannt und hinter den blauen Pilz gelegt. Das Focus-Stacking wurde mit CombineZM zusammengefügt.
Platz 4: Gerade Linien (Bild: Martin Schmidt, Hannover) Idee // Ein grafisches Rätsel in Schwarzweiß, dessen realer Ursprung in Holzstelzen in einem See besteht. Gestaltung // Als zentraler Punkt des Bildes fungiert die scharf abgebildete Stelle in der Bildmitte. Hierhin lenkt auch der Helligkeitsverlauf. Technik // Langzeitbelichtung am Dümmer See. Die Kamera stand auf einem Stativ, wurde aber während der Belichtung nach oben und unten geschwenkt. Für die lange Belichtungszeit sorgte ein Graufilter.
Platz 5: Villa Kunterbunt (Bild: Jens Langenhan, Mömbris) Idee // Eine grafische Reduktion auf Linien und Farben; verbunden mit der organischen Struktur des Holzes. Gestaltung // Die fortlaufende Struktur der Senkrechten wird durch eine Halbdiagonale unterbrochen – eine gute Ausschnittswahl. Technik // Einfach Freihand vor dem farbig angestrichenen Zaun an einem Kinderspielplatz aufgenommen. Bei leicht bewölktem Himmel.
Platz 6: Würfel (Bild: Christoph Pister, Bensheim) Idee // Die von vorn würfelförmig erscheinenden Container werden zu einem größeren Neuner-Pack gestapelt. Gestaltung // Grafisch verflachende Perspektive, bei genauer Betrachtung nicht exakt mittig aufgenommen. Angenehme Farbgebung. Technik // Freihand aufgenommen in Hamburg bei leichter Bewölkung. Anschließend Zuschnitt des Fotos zum Quadrat.
Platz 7: Tierische Achterbahn (Bild: Peter Leyendecker, Steinfurt) Idee // Die Nachtaufnahme reduziert das Kunstwerk „Tiger & Turtle“ in Duisburg auf seine innere Struktur. Gestaltung // Ein gut gewählter Ausschnitt des Kerns des Kunstwerks; vor allem aber überzeugt die perfekte Herausarbeitung der Kontraste. Technik // DRI-Aufnahme aus drei Fotos, die in Photoshop mit Ebenen und Maskentechnik übereinandergelegt wurde, um die Lichter in Handarbeit so herauszuarbeiten, dass es kaum Überstrahlungen gibt.
Platz 8 | Dead Beauty (Bild: Ernst Arnold, Grellingen) Idee // Variation eines Klassikers: der Löwenzahn – hier als getrocknetes Exemplar, das die Schönheit seiner Struktur erst jetzt richtig preisgibt. Gestaltung // Das Makro-Setting vor Schwarz konzentriert unseren Blick auf das Material der Pflanze. Technik // Eine Halterung für die (steif getrocknete) Pflanze stand vor dem schwarzen Karton; zwei einfache Kaltlichtleuchten ohne Lichtformer sorgten für das harte Licht.
Platz 9 | Tapete in Landschaft (Bild: Michael Kanitz, Mainz) Idee // Der wie eine Grafik wirkende Hintergrund wird auf den zweiten Blick durch die Laterne als Foto erkenntlich. So stellt sich die Frage nach der Realität hinter dem Bild. Gestaltung // Gut gefallen die exakt laufenden Linien sowie die Abstufung der dunklen Anteile: Blau, Laterne und Überwachungskamera. Technik // Eine Fassade an der Uni in Mainz. Vom Stativ aus fotografiert und die perspektivische Verzerrung am Computer korrigiert.
Platz 10 | Wasserblatt (Bild: Sandro Wespi, CH-Zürich) Idee // Die Tropfen machen aus dem Herbstblatt eine Wasserlandschaft. Gestaltung // Die extreme Makroaufnahme macht die Strukturen sichtbar. Ob die Blendenflecken gut oder schlecht sind, ist Geschmacksache. Technik // Das mit einer Sprühflasche besprengte Blatt wurde mit dem Lupenobjektiv von Canon als Belichtungsreihe fotografiert und als HDR zusammengefügt. Als Beleuchtung diente ein einfaches LED-Licht.
Strukturen finden sich in allen Fotos. Allerdings ist es möglich, die Linien, Formen oder Verläufe selbst zum Thema zu machen. Wie stark dabei vom eigentlichen Motiv abstrahiert wird, war bei diesem Wettbewerb den Teilnehmern selbst überlassen. Am weitesten ging der Fotograf von Platz 4: Das Motiv wird stark verfremdet und ist kaum zu erkennen. Auch bei unserem Platz 1 treten die Gegenstände weit hinter ihre Struktur zurück. Einen interessanten Ansatz hat der Fotograf von Platz 9 gewählt: Hier wird die grafisch aufgebaute Fläche erst erkennbar, wenn der Betrachter den Gegenstand im Vordergrund (die Laterne) identifiziert hat.
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