Auch in diesem Monat haben wir die 10 besten Fotos zu unserem monatlich wechselnden Wettbewerbsthema zusammengestellt: diesmal suchten wir Bilder in Schwarzweiß. Die Reduktion der Welt auf Grauwerte ist keine technische Beschränkung der Fotografie mehr, sondern ein überzeugender Kunstgriff.
Platz 1: (Un)scharf (Bild: © Rony Behnert, Berlin) IDEE: Nebel ist in Berlin eher selten – aber an diesem Novembermorgen ging der Plan des Fotografen auf: Die mit Dreiecken gestaltete Basis des Fernsehturms am Alexanderplatz kann so einen kontrastreichen, harten Gegenpol zum runden und im weichen Nebel verschwindenden Turm bilden. GESTALTUNG: Zentrierter Aufbau, gestört durch das Dreieck. Die lange Belichtungszeit mit den durch Bewegungsunschärfe teils verwischten Möwen trägt zum Spiel mit der Schärfe und Unschärfe bei. TECHNIK: Vom Stativ aus und mit sorgfältiger Schwarzweißkonvertierung in Photoshop. Digitale Aufhellung des Dreiecks der Fernsehturmbasis. Canon EOS 5D Mark II | Canon EF 2,8/16-35mm | 1/80s | F/9 | ISO 100
Platz 1: (Un)scharf (Bild: © Rony Behnert, Berlin) IDEE: Nebel ist in Berlin eher selten – aber an diesem Novembermorgen ging der Plan des Fotografen auf: Die mit Dreiecken gestaltete Basis des Fernsehturms am Alexanderplatz kann so einen kontrastreichen, harten Gegenpol zum runden und im weichen Nebel verschwindenden Turm bilden. GESTALTUNG: Zentrierter Aufbau, gestört durch das Dreieck. Die lange Belichtungszeit mit den durch Bewegungsunschärfe teils verwischten Möwen trägt zum Spiel mit der Schärfe und Unschärfe bei. TECHNIK: Vom Stativ aus und mit sorgfältiger Schwarzweißkonvertierung in Photoshop. Digitale Aufhellung des Dreiecks der Fernsehturmbasis. Canon EOS 5D Mark II | Canon EF 2,8/16-35mm | 1/80s | F/9 | ISO 100
Platz 2: Zeitlauf (Bild: © Carsten Schröder, Tholey) IDEE Die Uhr des Musée d’Orsay scheint das Panorama von Paris in eine andere Zeit zu setzen. Der Mann mit der Tasche wirkt wie ein Reisender einer vergangenen Epoche. GESTALTUNG: Perfekte Belichtung mit tollem Schimmer des Holzfußbodens. Interessante Linien. TECHNIK: Mit extremem Weitwinkel und aus kurzer Entfernung. Die anderen Besucher des Turmes bleiben so hinter dem Fotografen. Canon EOS 6D | Samyang 2,8/14mm | 1/200s | F/8 | ISO 320
Platz 3: Begrüßung (Bild: © Laura Saffioti, Hannover) IDEE: Die Fotografin besuchte mehrere Stämme in Äthiopien. Bei der Ankunft bei den Suri (Surma) laufen die Kinder auf die Fotografin zu. Touristen sind dort noch eine Attraktion. GESTALTUNG: Schön ist die selektive Schärfe auf den Jungen vorn und die sanfte Verteilung der menschlichen „Blickpunkte“ im Hintergrund. TECHNIK: Mit Offenblende, stehend und freihand fotografiert. Canon EOS 5D Mark III | EF 1,8/85mm | 1/250 s | F/2,5 | ISO 200
Platz 4: Sixties (Bild: © Gianni Pinna, Ronneburg) IDEE: Der Künstler sprach sein Model auf der Straße an und wollte das ungewöhnliche Gesicht im Studio in Szene setzen. Schon der erste Probeschuss erwies sich als der Beste. Dabei war das Studiolicht noch gar nicht eingeschaltet. GESTALTUNG: Klassisch wirkendes Porträt mit geringer Schärfentiefe. TECHNIK: Mit relativ großer Blende bei sanftem Tageslicht von links. Canon EOS 6D | EF 4/24-105mm | 1/100 s | F/4 | ISO 320
Platz 5: Adam und Eva (Bild: © Pierre Kuchenbecker, Borken) IDEE: Die Erschaffung Adams – der Ausschnitt aus dem Deckenfresko von Michelangelo stand Pate für dieses Foto. Nur, dass Eva hier Adam die Hand und damit das Leben reicht. GESTALTUNG: Das harte Licht und der Hintergrund arbeiten die Unterschiede zwischen der weiblichen und der männlichen Hand heraus. TECHNIK: Zwei Systemblitze von oben und vorn auf manuell gestellt. Sony SLT Alpha 58 | Walimex 1,8/85mm | 1/200 s | F/11 | ISO 100
Platz 6: Schiffbruch (Bild: © Axel Hilger, Llucmajor (E)) IDEE: Das nach einem Sturm an den Strand geschwemmte Beiboot wird als Wrack fotografiert: Es scheint sich in Grau und Unschärfe aufzulösen. Am nächsten Tag war es vollständig vom Meer verschluckt. GESTALTUNG: Der Fotograf setzte die Schärfe auf den Bug und die Bruchkanten und ließ das Heck in Bewegungsunschärfe sanft auslaufen. TECHNIK: Mit Langzeitbelichtung und einem Graufilter vom Stativ aus. Nikon D800 | Nikkor 2,8/24-70mm | 30s | F/10 | ISO 200
Platz 7: Abfahrt (Bild: © Burghard Nietzschmann, Isernhagen) IDEE: Die Abfahrt der Rolltreppe im Audi-Pavillon der Autostadt Wolfsburg bildet einen Sog in das Licht. GESTALTUNG: Sehr gut gefällt die Kombination der sich wiederholenden Kreise mit den Diagonalen zum Fluchtpunkt und den Querlinien, die widerwillig zum Fluchtpunkt leiten. TECHNIK: Aus der freien Hand und mit dem vorhandenen Licht. Sony RX-100 | 28mm | 1/400 s | F/2,5 | ISO 125
Platz 8: Stadionbogen (Bild: © Erhard Otto, Moosburg) IDEE: Die leeren Sitzreihen des Olympiastadions in München bilden eine kontrastreiche Struktur. GESTALTUNG: Ein guter Ausschnitt, der ein Viertel eines Kreisbogens mit mehreren Diagonalen kombiniert. Sehr gut gefallen die unterschiedlichen Grauwerte der Sitze. TECHNIK: Leicht erhöhter Standort von einem der Zugänge aus. Das schöne Licht liefert ein ganz leicht bedeckter Himmel. Canon EOS 50D | EF 4,5-5,6/70- 300mm | 1/500 s | F/6,3 | ISO 100
Platz 9: Bohrkopf (Bild: © Eberhard Ehmke, Schlüchtern) IDEE: Ausschnitt aus einer Reportage über die Arbeit einer Tunnelvortriebsmaschine. Hier kommt der Kopf mit einem Durchmesser von über zehn Metern aus dem Berg. Der Rest der Maschine (ca. 100 Meter Länge) steckt noch in der Erde. GESTALTUNG: Gut: Der Einbezug des Arbeiters und der Leiter verdeutlicht die Größe des Bohrkopfs. TECHNIK: Freihand mit vorhandenem Licht, Umwandlung mit Nik-Filter. Sony Alpha 700 | Sigma 2,8/24- 70mm | 1/250s | F/5 | ISO 200
Platz 10: Das leer Haus (Bild: © Sandra Dombrovski, Lam) IDEE: Das in den Abendstunden leer stehende und beleuchtete Bürogebäude scheint durchsichtig zu sein. GESTALTUNG: Die Belichtung auf das Gebäudeinnere macht die Fassade zu einer Silhouette. Eine Perspektivkorrektur wäre gut gewesen. TECHNIK: Zufällig entdeckt und ohne Stativ aus der Hand fotografiert. Canon EOS 5D Mark III | 4/28-105mm | 1/30 s | F/4 | ISO 640
Aller Anfang war Schwarzweiß. Von der ersten Heliographie des Joseph Niépce im Jahr 1826 über die großartigen Reportagen von Robert Capa bis zu den Werken Henri Cartier-Bressons waren die wichtigsten Arbeiten in der Fotografie allesamt in Schwarzweiß angelegt. Und das, obwohl James Maxwell schon 1861 eine Farbfotografie gezeigt hatte! Aber die Reduktion auf Grauwerte, das Fehlen der Farbe, zeigt eine andere Welt. Sie konzentriert den Blick des Betrachters auf Aspekte der Wirklichkeit, die in Farbe nicht sichtbar sind.
Auch die hier gezeigten Fotos der DigitalPHOTO- Leser beweisen erneut die Faszination und Aussagekraft, die von der Schwarzweißfotografie auch heute noch ausgeht und wohl in Zukunft auch weiterhin ausgehen wird.
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