In der ersten Runde unseres Wettbewerbs für das Jahr 2014 waren Architekturaufnahmen gefragt. Die zehn besten Fotos des Wettbewerbs finden Sie in unserer Bildergalerie. Sie haben Lust, selbst einmal am Wettbewerb teilzunehmen? Auf www.digitalphoto.de/wettbewerb finden Sie die aktuellen Ausschreibungen. Das nächste Thema zu dem wir aufrufen lautet „Nachtfotografie“.
Platz 1: Himmelsdach (Bild: © John Eaton, USA-Aptos (CA)) Idee // Die Unterdecke des Bell Harry, des Glockenturms der Kathedrale von Canterbury, wird exakt quadratisch geschnitten und als abstraktes Muster mit Tiefenwirkung abgelichtet. Gestaltung // Der Fotograf wählte den absolut symmetrischen Aufbau und maximierte mit einer SW-Konvertierung den Abstraktionsgrad. Technik // Mit der Mittelformat-Sucherkamera Arca-Swiss Rm3D, dem Rückteil p45+ von Phase One und bei vorhandenem Licht mit Stativ.
Platz 2: Schattenspiel (Bild: © Werner Sperl, Hamburg) Idee // Zu einer bestimmten Jahres- und Uhrzeit verwandelt sich die Einfahrt zur Tiefgarage in ein geometrisches Spiel mit Licht und Schatten. Gestaltung // Schönes Arrangement mit Vierecken, das der Fotograf von außen (Quadrat) über Trapeze bis hin zur blauen Mitte (Himmel) führt. Technik // HDR-Aufnahme vom Stativ, erstellt in Photomatix aus drei Einzelbildern und später Sättigungskorrektur des Bildes in Photoshop.
Platz 3: Ton in Ton (Bild: © Angelika Henke-Rumpf, Dortmund) Idee // Der Förderturm der stillgelegten Zeche wird zusammen mit Hauptgebäude und Feuerwerk in Szene gesetzt. Gestaltung // Die Fotografin erkundigte sich nach dem Ausgangspunkt des Feuerwerks und schuf durch geschickte Platzwahl eine Staffelung dreier Objekte in ähnlicher Farbe, aber mit Statik und Dynamik. Technik // Komplett auf manuell gestellte Kamera, mit Fokussierung auf den Turm. Die Werte basieren auf der Erfahrung Henke-Rumpfs.
Platz 4: Abstieg (Bild: © Dennis Mohrmann, Bendorf) Idee // Die halb organisch, halb geometrisch wirkende Treppe im Oval Office in Köln erzeugt einen Sog. Gestaltung // Digital wurde das Material gut herausgearbeitet. Auch gefällt die reduzierte Farbgebung – der Braunton entsteht durch das Kunstlicht, das sich mit dem dominanten Tageslicht mischt. Technik // HDR aus drei Fotos einer Belichtungsreihe, Freihand über die Brüstung gebeugt erstellt.
Platz 5: Zeitenwende (Bild: © Carsten Schröder, Tholey) Idee // Durch die Glasfront des Hallenbades hindurch entsteht ein Potpourri von Farben mit Vintage-Touch. Gestaltung // Gute Position, die die Linie der Decke mit einer Fensterlinie zum Abschluss bringt. Sehr gut gefällt die Person unten rechts. Technik // Ausreichende Entfernung, so dass durch Beschnitt und perspektivische Verzerrung das Panorama perfekt geschnitten wird.
Platz 6: Two Bridges (Bild: © Manfred Voss, Scharbeutz) Idee // Vom Standort des Fotografen aus („Two Bridges“) werden die Manhattan- und die Brooklyn Bridge erfasst. Die HDR-Bearbeitung deckt dabei das Sonnen- wie auch das Kunstlicht ab und sorgt für durchgängige Zeichnung im Panorama. Gestaltung // Guter Ausschnitt, die Farben sind Geschmacksache. Technik // Acht Hochformat-Aufnahmen im Panorama, die aus jeweils sieben Aufnahmen einer Belichtungsreihe zusammengesetzt wurden.
Platz 7: Sprechende Kunst (Bild: © Steve Simon, Wolfsburg) Idee // Kongeniale Aufnahme einer Installation im Foyer des Art Institute of Chicago. Der „Stein“ scheint zu dem Pärchen auf der Treppe hinaufzuschauen und zu lachen. Gestaltung // Gute Mischung aus horizontalen, vertikalen und von links nach rechts aufsteigenden und leicht geschwungenen Linien. Technik // Stativverbot. Daher aus der freien Hand mit 10 mm an einer APS-C-Kamera.
Platz 8: Strahlenbündel (Bild: © Ulf Duda, Oldenburg) Idee // Der Leuchtturm sollte nicht – wie bereits oft geschehen – bei Tage, sondern nachts in Aktion fotografiert werden. Mit Sternen und dem Eigenlicht des Turms. Gestaltung // Sehr gut gefällt der in einem Teilspektrum dargestellte Leuchtstrahl vor dem Sternenlicht. Leider Abriss in den Lichtern. Technik // Langzeitbelichtung (49 s), bei der die Sterne gerade streifig werden. Der Leuchtstrahl ist original, ohne Bildbearbeitung.
Platz 9: Into the Light (Bild: Herbert Wagner, Pliening) Idee // Die Treppe im Café Glockenspiel in München führt hoch hinauf – bis zu einem leuchtenden Stern. Gestaltung // Das 20er Nikkor macht aus dem einen Licht einen leuchtenden Stern (Blendenlamellen). Technik // Freihand und mit Manuellfokus, in der Bildbearbeitung nur Tonwert- und Ausschnittskorrektur. Die Farben entstehen durch das Kunstlicht im eigentlich heller wirkenden Treppenhaus.
Platz 10: Inspekteurin (Bild: © Andrea Jeschk, Ihlow) Idee // Die metallenen Silos können erst in Schwarzweiß ihre Materialoberfläche zur Geltung bringen. Die Frau auf der Treppe ergänzt die sonst zu leere Industrieaufnahme. Gestaltung // Gute Ausarbeitung der Kontraste mit passendem Himmel. Technik // Bei Sonne fotografiert und in SW konvertiert. Die Frau mit Aktentasche wurde auf einer anderen Treppe fotografiert und in der Bildbearbeitung eingefügt.
Architekturfotografie ist die Reproduktion der Linie. Denn zumindest eine davon hat der Architekt vorgegeben. Und diese muss im Bild ihren Niederschlag finden – und wird im besten Fall vom Fotografen ergänzt. Auf die Spitze getrieben hat das Prinzip der Fotograf von Platz 1. Er macht aus dem Quadrat des Turmes ein fotografisches Quadrat und ergänzt das Foto mit Diagonalen und Kreisen. Platz 2 zeigt, wie die vorgegebenen architektonischen Linien durch das Licht ergänzt werden können. Und unser Platz 5 teilt ein Foto mit Hilfe vorgegebener Quadrate auf wie ein Ministeckbild. Aber auch in der Architekturfotografie ist das Licht die bestimmende Komponente für das Foto. Allein das Feuerwerk macht Platz 3 zum Wettbewerbsfoto, genauso wie das Licht bei den übrigen Platzierungen. In der Architekturfotografie ist daher Geduld genauso gefragt wie das sichere und spontane Abpassen des Moments mit der perfekten Lichtstimmung.
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