Blitzschnelle Spielzüge, spontane Bremsmanöver und flinke Torwartreflexe: Eishockey gilt als eine der schnellsten Mannschaftssportarten der Welt. Herausfordernde Aufnahmebedingungen beim Fotoshooting für Sportfotograf Oliver Güth.
Während in Köln Deutz die Sonne mit 36 Grad erbarmungslos brennt, steht Profifotograf Oliver Güth in der eiskalten Trainingshalle der Kölner Haie. Acht Grad zeigt das Thermometer. Perfekte Bedingungen für das Shooting, bei dem wir Güth exklusiv begleiten. „Wir fotografieren Eishockeyspieler in Action und lichten stimmungsvolle Reportageaufnahmen in der Kabine ab“, so der gelernte Kölner Werbefotograf. Zum Einsatz kommen dabei die Panasonic Lumix GH5, die Objektive 7-14mm, 12-60mm und das 25mm f/1,6 sowie die mobile Blitzanlage Broncolor Siros L.
Fotoshooting auf dem Eis
„Meinen Stil würde ich als hart und laut beschreiben, da ich sehr viel mit Blitz- und Zangenlicht arbeite. Sprich, ich liebe eine sehr harte Lichtsetzung, um den Sportler möglichst charakteristisch stark herauszukristallisieren“, verrät uns Oliver Güth, während er den großen silberbeschichteten Broncolor Para 133 auf dem schweren Stativ auf der Eisfläche in Position schiebt. Flankiert wird der große Reflektor von zwei Striplites (30 x 120cm) bzw. zwei kleinen Normalreflektoren, die das jeweilige Motiv seitlich oder als Gegenlicht hart ausleuchten. Durch die Lichtsetzung und den hochauflösenden Kamerasensor fotografiert Güth extrem scharfe und knackige Porträts. Beeindruckend ist der Detailreichtum, der sich etwa in den Augen oder im Trikot des Goalies (siehe Bildergalerie) zeigt. Nach den Porträts folgten Aufnahmen typischer Spielszenen auf dem Eis. Etwa ein sogenannter „Hockeystop“, bei dem der Spieler spontan abbremst. „Hier muss der Moment einfach sitzen“, so Güth, „alles passiert sehr schnell. Anders als bei einer ruhigen Porträt-Session gibt es bei diesen Aufnahmen nur einen kurzen Augenblick. Ich muss innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde reagieren“, so Güth weiter.
Unterstützt wurde er bei dem Fotoshooting durch den reaktionsschnellen Autofokus-Verfolgungsmodus der GH5 mit 225 Messfeldern: „Mit dem AF-Modus konnte ich die Spieler in den jeweiligen Situationen hervorragend verfolgen und im entscheidenden Moment das Bild scharf aufnehmen“, erklärt der Profi , „etwa beim Zweikampf an der Bande oder während eines Stürmerangriffs auf das gegnerische Tor.“ Spannend und herausfordernd wurde es für den Profifotografen, als die vier Eishockeyspieler ein echtes Spiel simulierten. Dabei nahmen zwei die Rolle der Verteidiger ein, zwei die der Stürmer. Gespielt wurde in einem Drittel auf ein Tor – Oliver Güth war mittendrin: „Da kann man mal einen Schlag oder Stoß abkriegen. Doch das müssen sowohl ich als auch – die zum Glück robust geschützte – Kamera abkönnen.“
Reportage mit natürlichem Licht
Vor und nach dem Shooting auf dem Eis nutzte der Sportfotograf die Chance, die Spieler in der Umkleide aufzunehmen. „Die Kombination aus Blitzlicht und natürlichem Licht, finde ich, ist eine besondere Herausforderung. Dementsprechend fotografiere ich vor Ort auch gerne beide Varianten“, so Güth. Gearbeitet wurde folglich mit dem eher dunklen Licht in der Kabine. Dank des rauscharmen Sensors der GH5 konnte Güth jedoch auch mit höheren ISO-Werten arbeiten, ohne ein Rauschen in den Bildern zu befürchten. Fotografiert wurden die Sportler bei ihren Vorbereitungen und Ritualen. Etwa beim Schnüren der Schlittschuhe, dem Anlegen der umfangreichen Schutzausrüstung oder beim Tapen der Schläger. Güths Tipp: Detailbilder wie auf dem Boden liegende Handschuhe oder aufgereihte Eishockeyschläger machen die Reportage noch abwechslungsreicher und lebendiger.
6K-Foto-Modus
Der Schlagschuss ist beim Eishockey die effektivste Art, um den Puck mit möglichst hoher Geschwindigkeit auf den gegnerischen Kasten zu hämmern. Trifft der Spieler ihn perfekt, kann der Hartgummi auf bis 175 Kilometer pro Stunde beschleunigt werden. Um den spannenden Bewegungsablauf während des Fotoshootings festzuhalten, nutzen Sie den Serienaufnahmemodus Ihrer Kamera. Hier gilt: Je mehr Bilder pro Sekunde dieser aufzeichnen kann, desto besser. Denn je höher die Bildrate, um so feiner lässt sich der Schlagschuss in seine einzelnen Sequenzen zerlegen (s. Foto). Im Fall der Lumix GH5 kann Fotograf Oliver Güth den dafür idealen Modus 6K-Foto nutzen. Dabei filmt die Kamera mit 30 B/s und im Anschluss kann der Fotograf die besten Bilder mit einem einfachen Clip auf der Speicherkarte mit einer Auflösung von 4992 x 3744 Pixeln abspeichern. Zudem wird der Videoclip gespeichert. Den eigentlichen Bewegungsablauf machen Sie mit Photoshop CC oder einem vergleichbaren Programm sichtbar. Legen Sie die Einzelbilder als Ebenen übereinander und variieren Sie die Deckkraft der einzelnen Bildebenen, so dass im Endergebnis die Einzelbilder zu einem Gesamtbild verschmelzen, wie das Schlagschussfoto von Oliver Güth zeigt.
Geboren und aufgewachsen in Köln. Mittlerweile ist Oliver Güth als konzeptioneller Werbefotograf mit den Schwerpunkten People, Lifestyle und Sport tätig.
Eine Auswahl seiner Arbeit finden Sie unter www.oliver-gueth.com