Ein Foto von einem Menschen, das ist schnell gemacht. Ein Porträt jedoch, das braucht seine Zeit. Beim Porträt geht es nicht darum zu zeigen, wie ein Mensch aussieht. Es geht vielmehr darum, zu zeigen, was einen Menschen so besonders macht. Setzen Sie sich demzufolge vor der Aufnahme mit der zu porträtierenden Person auseinander.
- Der richtige Moment
Lernen Sie, den richtigen Moment für ein ausdrucksstarkes Porträt abzupassen. Arbeiten Sie zunächst mit jemanden, den Sie gut kennen. Nutzen Sie nur eine Kamera und ein Objektiv, keinen Blitz, kein sonstiges Equipment. Vermeiden Sie konkrete Anweisungen. Bitten Sie Ihr Gegenüber von Zeit zu Zeit um die volle Aufmerksamkeit. Machen Sie dann, ohne zu reden, ein Paar Fotos. Am Ende wählen Sie die besten Aufnahmen aus. Versuchen Sie zu ergründen, was diese Bilder so ausdrucksstark macht.
- Geringe Schärfentiefe
Nutzen Sie eine geringe Schärfentiefe, um den Fokus auf die Augen zu lenken. Verwenden Sie ein lichtstarkes, leichtes Teleobjektiv, um die Perspektive zu verkürzen und die nötige Distanz zu Ihrem Modell zu wahren. Stellen Sie die Kamera auf Zeitautomatik (Av, A), und wählen Sie eine möglichst große Blende, zum Beispiel f/4 oder besser noch f/2,8 oder f/2. Je größer die Blende, desto stärker verläuft der Hintergrund in Unschärfe. Fokussieren Sie auf die Augen, denn dort zeigt sich der Charakter eines Menschen am deutlichsten.
- Inszenieren Sie!
Platzieren Sie Ihr Gegenüber in einer erdachten Szene. Überlegen Sie sich, welches Umfeld und welche Requisiten den darzustellenden Charakter unterstreichen. Das kann eine Burgruine oder eine Glasfassade, eine Perücke oder ein langer Mantel sein. Wenn Ihnen die Wahl schwer fällt, fragen Sie Ihr Modell, ob es einen Lieblingsort hat, oder bitten Sie es, Gegenstände mitzubringen, die ihm/ihr am Herzen liegen. Besprechen Sie die Bildidee vorab bis ins Detail. Wichtig ist, dass sich Ihr Gegenüber in der Rolle wohlfühlt.