Eine Sache, die man unabhängig von der Belichtung an einer Kamera einstellen kann und auch sollte, ist der Weißabgleich. Aber was hat es damit eigentlich genau auf sich?
Kurz und formal gesagt, teilt man mit dem Weißabgleich der Kamera mit, wie die Farben im Bild auch wirklich korrekt wiedergegeben werden können. Das macht man üblicherweise an einem Weiß fest, daher das Wort Weißabgleich. Warum man diese Einstellung überhaupt braucht, hat etwas mit dem existierenden Farbsystem zu tun. Die Farben des Regenbogens bilden das sichtbare Spektrum des Lichts.
Wasser bricht das Licht in der Luft und so bildet sich zum Beispiel ein Regenbogen. Aber auch ohne diese Brechung sind alle Farben vereint in unserem sichtbaren Sichtspektrum. Trifft eben genau dieses neutrale Tageslicht beispielsweise auf roten Stoff, dann werden spezifische Wellenlängen geschluckt. Das Rot erscheint folglich nur deshalb rot, weil die sogenannte Komplementärfarbe nicht zurückreflektiert wird. Bei Farbfolien sieht man diesen Effekt sehr deutlich: Grün erscheint grün, weil Magenta herausgefiltert beziehungsweise geschluckt wird. Überlappt man eine grüne und eine magentafarbene Farbfolie, so erhält man keine Farbe - ergo Schwarz.
Sieht man sich beispielsweise einen schwarzen Stoff an, so wird deutlich, dass der Stoff das gesamte sichtbare Licht gleichmäßig schluckt. Deshalb erscheint der Stoff auch so dunkel.
Eine Kamera hat kein Gehirn
Nachdem wir erfahren haben, wie sich Farbe überhaupt herausbildet, schauen wir uns nun unsere Lichtquellen etwas genauer an. Hier gibt es nämlich Unterschiede. Die einzelnen Lichtquellen imitieren unterschiedliches Licht. Ein Sonnenuntergang zum Beispiel färbt die Sonne rötlich. Dies ist ein Punkt, an dem wir Fotografen und Fotografinnen der Kamera deutlich überlegen sind. Denn eine Kamera weiß eben nicht, ob eine rote Fläche fotografiert wird, oder ob das Licht darauf rot ist. Im schlimmsten Fall versucht die Kamera das Rot zu eliminieren und erzeugt mit dem Weißabgleich ein Bild mit einem unerwünschten Grünblaustich.
Die Frage nach Perfektion
Doch was ist eigentlich ein korrekter Weißabgleich? Vor allem Werbefotografen legen Wert darauf, dass die Farben auf dem Foto möglichst korrekt wiedergegeben werden - also so, wie sie in der Realität sichtbar sind. Diese Regel ist jedoch nicht das Maß der Dinge. Sie müssen sich hier also nicht festlegen und können sich in Ruhe darauf konzentrieren, Ihrem Foto eine individuelle Stimmung zu verleihen. Dies ist eben abhängig, von Ihren eigenen Ansprüchen. Übrigens wird der Weißabgleich häufig auch mit WB (White Balance) abgekürzt. Martin Krolop erklärt in seinem kostenlosen YouTube-Crashkurs, auf was Anfängerinnen und Anfänger achten sollten. Sehen Sie selbst: