Scharf, schärfer, perfektes Foto? Alles strebt nach Perfektion, so auch unsere Fotografie. Doch oft wird Perfektion in der Fotografie missverstanden. Warum ein Foto trotz Verwacklern perfekt sein kann.
Wir streben nach Perfektion: maximale Schärfe, optimale Ausleuchtung und perfekte Bildkompositionen definieren unsere Auffassung eines gelungenen Fotos. Im Grunde geht es nur noch darum, das technisch perfekte Bild zu kreieren. Doch wird ein Bild nicht erst dann perfekt, wenn es genau das abbildet, was der oder die Fotografierende zeigen will?
In der Fotografie ist Perfektion häufig eher imperfekt
Wir sind immer auf der Suche nach einer perfekten Aufnahme. Dazu bedarf es weniger optimaler Schärfe - viel wichtiger ist die zu vermittelnde Bildinformation. Dann kann ein Bild mit Verwacklern genauso perfekt oder gar noch besser sein als eine technisch einwandfreie Aufnahme. Ein Beispiel dafür sind die Kriegsaufnahmen des Magnum-Fotografen Robert Capa: Die teilweise stark verwackelten Bilder sind alles andere als makellos und wurden zu Dokumenten seiner grandiosen Arbeit als Kriegsreporter. Der Betrachter kann nachempfinden, wie es gewesen sein muss, diesen Moment zu durchleben. Capas Meisterwerke sind der Beweis dafür, dass es wichtiger ist, den richtigen Moment mit der falschen Kameraeinstellung festzuhalten, als den falschen Moment in makelloser Ausführung zu zeigen.