Ein Bestandteil der Kompositionslehre ist die 80/20-Regel. Doch was bedeutet das eigentlich? Wir klären die gängige Foto-Vokabel.
In der Kompositionslehre wird häufig von der 80/20-Regel gesprochen. Klassischerweise bezieht sich dieser Grundsatz auf das Verhältnis zwischen Himmel und Erde. Lichtet man beispielsweise eine Landschaft ab, die eine Horizontlinie beinhaltet, so schreibt die Regel folgendes vor: Entweder sollte 20% des Himmels (Hintergrund) und 80% der Erde (Vordergrund) zu sehen sein, oder eben andersherum. Diese Grundregel soll vermeiden, dass vom “unwesentlichen” Teil des Bildes zu viel zu sehen ist. Außerdem geht mit ihr häufig ein unscharf gezeichneter Vordergrund einher. Dies entspricht der klassischen Vorstellung von Ästhetik. Eine Aufteilung in 50/50, also einer Komposition, bei der der Horizont durch die Bildmitte verläuft, wirkt häufig langweilig und undurchdacht.
Regeln sind da um sie zu brechen
Die Aufteilung sollte jedoch die Aussage des Bildes verstärken. Ein Bild lediglich nach einer Regel zu komponieren, weil diese irgendwann mal aufgestellt wurde, kann nicht Sinn der Fotografie sein. Unter Umständen kann eine alternative Aufteilung zwischen Vorder- und Hintergrund viel sinnvoller sein. Das hängt erstrangig davon ab, welches Motiv Sie inszenieren möchten. Die Weite eines dramatischen Wolkenhimmels kann wohl kaum auf 80% des Bildes seine Wirkung zeigen. Spielen Sie also mit der Aufteilung und stellen Sie sich die Frage, was Sie eigentlich zeigen wollen. Wichtig ist dabei in erster Linie, dass Sie die langweilige Bildaufteilung in zwei gleich große Hälften vermeiden.