Durch die Verfügbarkeit von Smartphones mit immer besseren Kameras werden mehr Fotos gemacht, als je zuvor. Thomas Güttler, Geschäftsführer von Rollei, sieht jedoch eine Gegenbewegung zur bewussten Fotografie.
Soziale Netzwerke sind voll von Fotos aus Smartphonekameras, die mit automatischen Filtern bearbeitet werden und bei denen vor allem die schnelle Verfügbarkeit im Vordergrund steht. "Seit einiger Zeit können wir einen gegenläufigen Trend beobachten", meint Güttler. "Fotos werden oft wieder bewusst komponiert – auch unter Hobbyfotografen." Güttler sieht sowohl eine steigende Beliebtheit von reduzierter, präziser Bildästhetik als auch von aufwändig in Szene gesetzten Kompositionen. Für ihn bedeutet dies ein bewusste Zuwendung zur Fotografie als Kunst: "In der Phase vor dem Drücken auf den Auslöser bestimmt der Fotograf in einem künstlerischen Akt den Bildinhalt und die nötige Wahl der Ausrüstung. Das gilt für den Naturfotografen genauso wie für den Anhänger der Street- oder Porträtfotografie."
Thomas Güttler lizensierte mit seiner Hamburger Firma RCP-Technik GmbH & Co KG seit 2007 die europaweiten Rollei-Markenrechte und vertrieb die Rollei Consumer-Produkte. Am 1. Januar 2010 erwarb RCP die weltweiten Markenrechte. 2014 wurde RCP dann komplett in Rollei GmbH & Co. KG umfirmiert.
Güttler fußt diese Beobachtung auch auf die zunehmenden Verkaufszahlen bei bestimmten Fotoprodukten und fotografischen Weiterbildungen: "Wir bei Rollei spüren diesen Trend, der bereits im Verlauf des letzten Jahres zügig an Fahrt aufgenommen hat, vor allem in der großen Nachfrage nach unseren Rechteckfiltersystemen und den Workshops ,Faszination Fotografie mit Filtern – Malen mit Licht’." Er ist optimistisch, dass auch das kommende Jahr im Zeichen der ästhetischen Fotografie steht: "Für 2017 erwarten wir, dass sich noch mehr Fotografen der ,langsamen’ Fotografie zuwenden werden, und ganz bewusst das Foto als kreativen Akt für sich entdecken.“