Seiner Fotoleidenschaft geht Tilman von Meltzer nach, wann immer es ihm möglich ist. Dabei sucht er gern eine ungewohnte Perspektive. In unserem Kurzinterview beschreibt er unter anderem, wie er seine Motive findet.

10 Fragen an Tilman von Meltzer
1. Wo ist das Bild entstanden?
In Avilés, einer Stadt in Nordspanien. Dort steht das Centro Niemeyer, ein Kulturzentrum, das von dem weltbekannten Architekten Oscar Niemeyer entworfen wurde.
2. Reizte Sie genau dieser Teil des Gebäudes?
Das Hauptgebäude hat mich am meisten interessiert und fasziniert und das wollte ich unbedingt fotografieren. Man muss aber auch sagen, dass das gesamte Areal viele Motive bietet.
3. Es dominieren drei Farben. War es für Sie wichtig, dass der Himmel wolkenlos war?
Ich war tatsächlich mehrmals vor Ort, auch einmal, als sich Wolken am Himmel befanden, die ich mittels Langzeitbelichtungen eingefangen habe. Dieses Bild jedoch wollte ich minimalistisch halten.
Deswegen war mir ein wolkenloser Himmel wichtig. Für Wolken ist meiner Meinung nach am Himmel zu wenig Platz auf dem Bild. Wenn diese die Lampen berührt hätten, wäre der Bildaufbau gestört worden.
4. Niemeyer hatte eine Abneigung gegen gerade Linien – spielen Sie hier bewusst mit dem Kontrast zur Straßenlaterne?
Genau, ich wollte die Rundungen des Gebäudes betonen und habe ihnen die Laterne im Vordergrund entgegengesetzt.
5. Fotografieren Sie nur Architektur?
Nicht nur, aber schon am liebsten. Daneben aber auch sehr gerne Landschaften und seit einiger Zeit Tierfotos.
6. Wie finden Sie Ihre Motive?
Wenn ich mit der Kamera unterwegs bin, erschließe ich mir eine Stadt anders, sehe bewusster und suche gezielt nach Perspektiven. Im Vorfeld informiere ich mich über Gebäude, die interessant sein könnten. Aber am schönsten ist es dann doch immer, wenn man zufällig etwas Neues entdeckt. Und das passiert zum Glück recht oft.
7. Apropos: Mit welcher Kamera und mit welchen Objektiven sind Sie unterwegs?
Ich nutze derzeit eine Nikon D800 und eine Nikon D500. Für meine Aufnahmen habe ich verschiedene Objektive, für die ich mich individuell entscheide. Gerne greife ich für Architekturaufnahmen zu einem Weitwinkelobjektiv, wie dem Nikkor 14–24mm oder dem Samyang XP 10mm.
8. Fotografieren Sie mit Stativ?
Da ich auch gerne in Gebäuden fotografiere oder Langzeitbelichtungen mache, schleppe ich sehr oft ein solides Stativ mit mir herum. Ich genieße es aber auch, wenn genug Licht da ist, einfach dann mal nur mit der Kamera unterwegs zu sein.
9. Werden Ihre Bilder noch bearbeitet?
Ich bearbeite alle meine Bilder: Ausrichtung, Bildausschnitt, Weißabgleich und so weiter. Trotzdem würde ich die Bearbeitung als dezent bezeichnen.
10. Wie inspirieren Sie sich?
Die Motive inspirieren mich. Ich mag es, wenn ich mich auf Streifzügen gehen lassen kann, und versuche, Motiv und Licht gerecht zu werden, und die Zeit vergesse. Außerdem besuche ich gern Fotoausstellungen oder studiere Bildbände.

Der gebürtige Hesse lebt, seitdem er 14 ist, in Kiel. Dort arbeitet er als Lehrer für Deutsch und Philosophie an einer Kieler Gemeinschaftsschule. Seiner Fotoleidenschaft geht er nach, wann immer es ihm möglich ist. Dabei sucht er gern eine ungewohnte Perspektive und legt großen Wert auf eine Reduktion auf das Wesentliche.
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