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Actionreiche Kameras im Vergleich

Sie sind klein, leicht und nehmen Videos aus nächster Nähe auf: Action-Cams genießen wachsende Beliebtheit. Wir haben uns einen Überblick über das Angebot dieser mobilen Kameras verschafft und vier aktuelle Modelle unter die Lupe genommen. Auf was Sie beim Kauf achten sollten und welche Cam wir empfehlen, lesen Sie hier.

Auf dem Helm montiert vermitteln Action-Cams sogar beim Zuschauer das Gefühl, selbst dabei gewesen zu sein. Kaum eine Kamera einer anderen Klasse kann diese Nähe mit zugleich toller Bildqualität für sich beanspruchen. Zudem sind die kleinen Technikwunder dank hochwertiger Verarbeitung und zumeist optionaler Schutzhülle gegen Wind und Wetter geschützt. Auch im Zuge des Selfie-Trends steigt die Beliebtheit der kompakten Kameras weiter an.

Laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung e.V. (GfK) aus Nürnberg ist das weltweite Marktvolumen von Action-Cams im ersten Halbjahr 2015 um 55 Prozent gestiegen. Ein Ende der großen Nachfrage ist noch nicht in Sicht – im Gegenteil: Laut Prognosen ist auch im Jahr 2016 mit weiterhin stark ansteigenden Verkaufszahlen zu rechnen. Dabei liegen die Vorteile der Action-Cams klar auf der Hand: Das geringe Gewicht in Kombination mit der kompakten Bauweise machen sie zum optimalen Begleiter für unterwegs. Doch auch im Inneren hat sich in der letzten Zeit einiges getan: Bei Videos steigt die Auflösung und Bildrate pro Sekunde fortlaufend an. Filmen in 4K-Auflösung gehört mittlerweile schon (fast) zur Grundausstattung einer jeden hochwertigen Action-Cam. Gleichzeitig arbeiten die Entwickler daran, Bildqualität und Ausstattung zu maximieren.

Auch die Bedienung der kleinen Kameras erfährt eine Entwicklung: Die Hersteller setzen zunehmend auf eine Bedienung mit möglichst wenig Tasten. So ist der Action-Cam-Nutzer nach ein wenig Übung in der Lage, die Kamera im Blindflug zu bedienen.

Ein nach wie vor spannendes Merkmal der Action-Cams ist der extrem weite Bildausschnitt, der ungewöhnliche Perspektiven mit einer Rundumsicht unterstützt.

Darauf sollten Sie achten

Wenn Sie den Kauf einer Action-Cam in Betracht ziehen, gibt es eine Reihe von Dingen, die es zu beachten gilt. Das fängt bereits beim Equipment rund um die Action-Cam an. Lassen Sie sich nicht von scheinbar günstigen Angeboten von meist unbekannten Kameraherstellern locken, wenn für die Kamera keine intuitiven Bedienmöglichkeiten oder hilfreiches Zubehör (s. Tipps oben) erhältlich ist. Bei allen hier aufgeführten Kameramodellen von Rollei, Drift, GoPro und Sony ist reichlich optionales Equipment im Fachhandel erhältlich.

Wichtig ist zudem die Frage nach der Stromversorgung: Wie wird die Kamera mit Energie gespeist und wie lange ist die Akkulaufleistung? Hier sind Action-Cams mit einem austauschbaren Hochleistungs-Akku im Vorteil. Statt die Kamera über einen fest integrierten Akku aufzuladen, kann ein leerer Austausch-Akku einfach ausgewechselt werden. Das macht die Aufnahme von Videos auch über mehrere Stunden hinweg mit derselben Kamera problemlos möglich.

Beim Blick auf die Videoeinstellungen möchten wir Ihnen auch noch einen Tipp geben: 4K-Auflösung hin oder her – wir empfehlen Ihnen in jedem Fall, bei actionreichen Videos eher in Full-HD und dafür mit einer höheren Bildrate (z. B. 120 Bilder pro Sekunde) zu filmen als in 4K und 30 B/s. So sind Sie auf der sicheren Seite, um ruckelfreies Bildmaterial aufzuzeichnen und gegebenenfalls sogar noch Slow-Motion-Effekte einbinden zu können.

Wichtig: Nur zwei der hier vier getesteten Action-Cams verfügen über ein Kameradisplay, das den Bildausschnitt anzeigt. Steigende Wichtigkeit erfährt somit die Wi-Fi-Funktionalität und Kompatibilität mit Smartphones und Tablets, die dann als externe Displays fungieren. Allerdings verringert sich beim Gebrauch die Akkulaufzeit schneller als beim reinen Filmen.

Als Vorab-Fazit bleibt festzuhalten: Keine der hier getesteten Action-Cams lieferte schlechte Qualität, so dass letztlich die Ausstattung, Bedienung und das Preis-Leistungsverhältnis kaufentscheidend werden. 

Rollei Actioncam 420: Günstiger Einstieg

Rollei stellt mit der Actioncam 420 das in diesem Testfeld günstigste Modell – und das sogar mit 4K-Auflösung. Darauf sollten Sie allerdings lieber verzichten. Der hochauflösende Modus wird nämlich mit nur 10 B/s unterstützt. Ruckelige Aufnahmen sind so voaprogrammiert. In Full-HD und einer Bildrate von bis zu 60 fps ist allerdings ansehnliches Bildmaterial möglich. Die Aufnahmen wirken kontrastreich, allerdings nicht so scharf und detailreich wie bei den anderen Testkameras. Der rückseitige Monitor bietet gute Übersicht. Der austauschbare LithiumIonen-Akku lässt sich über das Entfernen der vorderen Abdeckung austauschen. Der Lieferumfang ist mit einer Funkfernbedienung üppig. Für unter 200 Euro erhält der Käufer ein preiswertes Action-Cam-Set.

Bildqualität (40%): 3 von 5 Sternen

Preis/Leistung (10%): 4,5 von 5 Sternen

Bedienung/Handling (15%): 3,5 von 5 Sternen

Ausstattung (15%): 5 von 5 Sternen

Akkulaufzeit (10%): 4,5 von 5 Sternen

Tonqualität (10%): 3 von 5 Sternen

Gesamtbewerung: 3,5 von 5 Sternen 

 

Drift Ghost-S: Top Ausstattung

Schon beim visuellen Vergleich der Action-Cams fällt die Drift Ghost-S mit einem etwas anderen Konzept als bei GoPro oder Rollei auf. Ähnlich wie die Sony verfügt die Ghost-S über ein langgezogenes Gehäuse sowie ein seitlich integriertes Display. Damit lässt sich der Bildausschnitt dank viel Übersicht einrichten. Hilfreich ist zudem das rotierbare Objektiv. So gehört nachträgliches Korrigieren des Videos der Vergangenheit an. Die Kamera wird über vier Tasten an der Gehäuse-Oberseite eingestellt und liefert Top-Bildqualität. Die Aufnahmen können mit Schärfe überzeugen. Mehr als Full-HD-Auflösung bei einer Bildrate von 60 fps sind allerdings nicht drin. Mit reichlich Ausstattung inkl. Fernbe- dienung kann die Drift Ghost-S das Testlogo „GUT“ für sich gewinnen.

Bildqualität (40%): 4 von 5 Sternen

Preis/Leistung (10%): 4 von 5 Sternen

Bedienung/Handling (15%): 4,5 von 5 Sternen

Ausstattung (15%): 4,5 von 5 Sternen

Akkulaufzeit (10%): 5 von 5 Sternen

Tonqualität (10%): 3,5 von 5 Sternen

Gesamtbewerung: 4 von 5 Sternen 

 

Sony FDR-X1000V: Spitzen Action-Cam

Der Testkandidat von Sony konnte bei uns ebenfalls Begeisterung wecken. Videos in 4K-Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde sind für die FDR-X1000V kein Problem. In Full-HD-Auflösung sind ähnlich wie bei der GoPro 120 fps möglich. Auch in puncto Bildqualität ist die Sony mit der GoPro gleichauf: sehr gute Schärfe bei gleichzeitig korrekter Belichtung. Ein Schutzgehäuse liegt der Kamera bei und macht die Kamera bis 10 Meter wasserfest. Die Bedienung der Action-Cam ist dank seitlich angebrachtem Display verein- facht. Wie GoPro, so bietet auch Sony für seine Action-Cams reichlich Equipment an. Alles in allem konnte uns die Sony sehr überzeugen. Letztlich hat aber die GoPro Hero4 Black die Nase mit noch besserer Bedienung und einem noch besseren Handling vorne.

Bildqualität (40%): 4,5 von 5 Sternen

Preis/Leistung (10%): 4 von 5 Sternen

Bedienung/Handling (15%): 4,5 von 5 Sternen

Ausstattung (15%): 4 von 5 Sternen

Akkulaufzeit (10%): 4 von 5 Sternen

Tonqualität (10%): 4 von 5 Sternen

Gesamtbewerung: 4,5 von 5 Sternen 

 

GoPro Hero4 Black: Knapper Testsieg

Der Marktführer schlägt zu und holt sich knapp, aber letztlich verdient vor der Sony FDR-X1000V, den Testsieg. Mit der Hero4 in der Black-Edition sind Videoaufnahmen in bis zu einer Auflö- sung von 4K bei 30 Bildern pro Sekunde möglich. In Full-HD vervierfacht sich die Bildrate auf 120 fps. Foto- und Videomaterial ist extrem scharf und detailreich. So macht die Arbeit mit der Action-Cam Spaß. Der Ton ist gut verständlich und bewegt sich mit der Sony auf etwa einem Niveau. Die Bedienung der GoPro Hero4 Black ist gewohnt intuitiv verständlich. Ein Monitor zur Überprüfung des Bildausschnitts sowie weiteres Equipment sind optional erhältlich. Die Akkulaufzeit ist je nach Beanspruchung auf rund 80 Minuten ausgelegt. Sie siegt in unserem Test!

Bildqualität (40%): 4,5 von 5 Sternen

Preis/Leistung (10%): 4 von 5 Sternen

Bedienung/Handling (15%): 5 von 5 Sternen

Ausstattung (15%): 4 von 5 Sternen

Akkulaufzeit (10%): 4 von 5 Sternen

Tonqualität (10%): 4 von 5 Sternen

Gesamtbewerung: 4,5 von 5 Sternen 

 

Actionreiche Video-Aufnahmen aus nächster Nähe vermitteln dem Zuschauer das Gefühl, sich mitten im Geschehen zu befinden.

Tim Herpers, DigitalPHOTO-Redakteur

 

 

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